Dezember-Titelbild: Keilkopf-Glattstirnkaiman

Der Keilkopf-Glattstirnkaiman gehört zur Familie der Alligatoren und lebt im tropischen Südamerika. Alligatoren unterscheiden sich von Krokodilen dadurch, dass sie kurze und breite Schnauzen besitzen. Innerhalb der Alligatoren unterscheidet man die eigentlichen Alligatoren (Mississippi- und China-Alligator) und die Gruppe der Kaimane.

 

Die Keilkopf-Glattstirnkaimane werden üblicherweise um die 1,50 m lang und 20 kg schwer, allerdings sind auch schon 2,30 m lange Tiere gefunden worden. Sie besitzen einen relativ kurzen, aber sehr kräftigen Schwanz. Ihr Vorkommen ist meist in bewaldeten Gebieten an Gewässern, in denen sie komplett untertauchen können. Oft verbringen sie den Tag an Land in Höhlen oder unter heruntergefallenen Baumstämmen. Direkte Sonneneinstrahlung meiden sie.

 

Die Geschlechtsreife erreichen männliche Tiere erst mit 20 Jahren, Weibchen mit 11 Jahren. Es werden 10-15 Eier gelegt. Der Inkubationszeitraum beträgt knapp vier Monate, in denen das Weibchen sich nicht weit vom Nest entfernt, um den Nachwuchs vor Beutegreifern zu schützen. Nach dem Schlupf verbringt es noch einige Wochen beim Nachwuchs, ehe sie auf sich alleingestellt sind.

 

Keilkopf-Glattstirnkaimane gelten nicht als gefährdet. Teilweise werden sie gefangen für den Heimtiermarkt, während ihre Haut nicht für die Lederindustrie brauchbar ist. Der Verlust des Lebensraums durch die Abholzung von Wäldern und Umweltverschmutzung durch Goldminen sind die größte Gefahr für die Art.

 

ARTENPROFIL

Art: Keilkopf-Glattstirnkaiman
Unterart:
Wissenschaftl. Name Paleosuchus trigonatus
Vorkommen: Guyana, Surinam, Bolivien, Brasilien, Peru, Kolumbien, Ekuador
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 10-15 Eier, meist einmal im Jahr
Ernährung: Säugetiere, Schlangen, Vögel, Fische, Echsen
Feinde: Jaguare
Lebenserwartung: die Angaben variieren, üblich wohl 30-40 Jahre

 

Schauplätze von „Wildlife of Canada 2025“: Waterton Lakes Nationalpark

Der Waterton Lakes Nationalpark befindet sich ganz im Südwesten von Alberta. 1895 gegründet zählt er zu den älteren kanadischen Parks, von der Größe mit 525 km² ist er relativ klein. Im Süden befindet sich direkt angrenzend der US-amerikanische Glacier Nationalpark in Montana (nicht zu verwechseln mit dem in British Columbia gelegenen kanadischen Glacier Nationalpark).

 

Von Calgary aus benötigt man zwischen 2,5 und 3 Stunden bis an Ziel. Die Fahrt führt durch die nicht sehr spannende Prärie bis man den in den Rocky Mountains liegenden Park erreicht. Zu Beginn des Parks befindet sich eine große Koppel, die man mit Schrittgeschwindigkeit befahren kann. Auf dem sogenannten Bison Loop wurden Bisons aus dem Elk Island Nationalpark wieder angesiedelt. Die Herde vermehrt sich dort kontrolliert.

 

Der einzige Ort im Nationalpark ist Waterton Park, gelegen am Waterton Lake. Etwa 160 Menschen plus Saisonarbeiter leben in dem Ort. Im Jahr kommen 450.000 Touristen in den Park, die vor allem in den Sommermonaten beherbergt werden wollen. Die nächsten Ortschaften sind sowohl in Kanada wie in den USA 45 Minuten entfernt – die isolierte Lage lässt sich der kleine Ort gut bezahlen. Es ist aber definitiv eine gute Ausgangsbasis für Erkundungen in dem Park. Sei es zu den Seen, zum Red Rock Canyon oder eine Bootstour auf dem Waterton Lake, die auch in den USA stoppt – um den als Europäer nutzen zu können, muss man im Vorfeld ein Touristenvisum beantragen, auch wenn es nur ein Kurzaufenthalt sein soll.

 

Schauplätze von „Wildlife of Canada 2025“: Elk Island Nationalpark

Der Elk Island Nationalpark liegt etwas mehr als eine halbe Stunde östlich von Edmonton und ist – wie es der Name sagt – berühmt für seine… ähm, Bisons?!?

Von vorn: es handelt sich um einen kleinen Park von etwas weniger als 200 km² Größe, der 1906 gegründet wurde. Maultierhirsche und Wapitis waren ursprünglich in dem Gebiet zuhause plus ein paar Elche. Zu dieser Zeit kamen keine Bisons dort vor. Im amerikanischen Englisch sind „elks“ Wapitis und nicht wie man meinen könnte Elche (moose), von daher gaben Wapitis dem Park seinen Namen. Präriebisons wurden einige Jahre später aus Montana importiert und vermehrten sich gut in dem umzäunten Nationalpark. In den 60ern siedelte man auch die selteneren und eigentlich in Kanada vorkommenden Waldbisons wieder an. Von der Topographie ist man in Edmonton in der Prärie angekommen, es ist also eben und nicht vergleichbar mit den Parks der Rocky Mountains.

Neben den Bisons kann man noch gut im und am Wasser lebende Vögel gut beobachten, denn es befinden sich einige Seen in dem Areal. So auch Nashornpelikane, die man vielleicht nicht unbedingt in Kanada vermuten würde.

Bis zu 400.000 Menschen besuchen jährlich den Park. Allerdings sind dies oft Tagesgäste aus Edmonton, keine Touristen wie in den Parks der Rocky Mountains. Es ist übrigens der einzige der vorgestellten Parks, wo man das Bärenspray nicht braucht.

Schauplätze von „Wildlife of Canada 2025“: Jasper Nationalpark

Vorweg aus aktuellem Anlass: die Waldbrände haben in diesem Jahr wieder gewütet und den Ort Jasper in Teilen zerstört. Aktuell ist die Stadt nicht zugänglich wie auch der Jasper Nationalpark gesperrt ist. Eine kurzfristige Hilfe ist dieser Bericht daher nicht!

 

Der Jasper Nationalpark liegt direkt nördlich vom Banff Nationalpark und geht fließend ineinander über. Auch dieser Nationalpark zählt zum Unesco Welterbe. Mit knapp unter 11.000 km² Größe ist er nochmal ein ganzes Stück größer als der südliche Nachbar. Die Gründung des Parks war 1907. Heute kommen 2,5 Millionen Besucher in diesen Park, also schon deutlich weniger als in den Banff Nationalpark – wenngleich er damit immer noch der Nationalpark mit den zweitmeisten Besuchern in Kanada ist. Durch die größere Entfernung von der menschlichen Zivilisation kann man hier noch deutlich besser die Tierwelt finden. Je weiter man in den Norden fährt, desto weniger Besucher hat man zu erwarten. Auch der 5.000 Einwohner zählende namensgebende Ort Jasper ist zwar touristisches Zentrum, aber bei Weitem nicht so überlaufen wie Banff.

 

Wenn man den Icefields Parkway von Banff kommend befährt, erreicht man schnell das Columbia Icefield. Hier ist es noch sehr touristisch, ein sehr großer Parkplatz und ein Besucherzentrum laden zu geführten Fahrten in den Gletscher ein. Auch ein gläserner Skywalk über dem Abgrund bietet Menschen ohne Höhenangst ein Abenteuer von dieser Stelle aus. Wasserfälle wie die Sunwapta Falls oder die Athabasca Falls finden sich unweit der Strecke. Ein Stop empfiehlt sich am Goats and Glacier Lookout. Mit etwas Glück findet man am Steilhang Schneeziegen, die hier am salzigen Gestein ihren Mineralhaushalt auffüllen.

 

Unweit von Jasper geht es ab in die Maligne Lake Road, wo es am Medicine Lake vorbei zum Maligne Lake geht. Die Chance auf Tiersichtungen ist an dieser Straße besonders groß. Auf dem Maligne Lake fahren in den Sommermonaten auch Boote, hier gibt es noch mal ein höheres Touristenaufkommen.

 

Der Jasper Nationalpark verläuft noch deutlich weiter nach Norden, die meisten werden hier jedoch den Highway 16 nehmen und Richtung Hinton den Park verlassen. Etwa 370 km östlich von Jasper erreicht man Edmonton, die Hauptstadt der Provinz Alberta.

 

 

Schauplätze von „Wildlife of Canada 2025“: Banff Nationalpark

Wenn man in Calgary ankommt, sieht man Richtung Westen bereits unschwer die Berge der Rocky Mountains in der Ferne. Etwa anderthalb Stunden sind es per PKW bis in den Ort Banff. Mit ganzen 6.000 Einwohnern ist Banff gewissermaßen die Metropole und Namensgeber der Banff Nationalparks. Der Ort selbst ist sehr touristisch ausgelegt – kein Wunder, denn der Park zieht im Jahr über 4 Millionen Besucher an, einen Großteil davon in den amerikanischen Sommerferien. Ein entsprechend hohes Preisniveau für Übernachtungen erwartet einen dort. Kurz vor dem Eingangstor zum Nationalpark befindet sich der 16.000 Einwohner zählende Ort Canmore, wo man zwar auch schon ordentliche Preise vorfindet, aber günstiger als in Banff.

 

Banff ist bei allem Tourismus ein sehr schöner Ort, von dem aus man ganz schnell in die Natur kommt. Der Bow River, der im späteren Verlauf in Calgary ein recht dünnes Flüsschen ist, fließt hier noch mit aller Macht entlang. Wer in die Natur raus möchte, sollte sich in Banff mit Bärenspray eindecken, das etwa 30 Euro kostet und am Gürtel befestigt werden kann. Je tiefer man in die Wälder vordringt, desto größer ist die Gefahr, dass man einem Grizzly oder Schwarzbären begegnen kann und sich im unwahrscheinlichen Angriffsfall schnell verteidigen muss.

 

Der Banff Nationalpark existiert seit 1885 und ist der älteste Nationalpark Kanadas. Er umfasst 6640 km² und ist seit 40 Jahren Unesco Welterbe. Der Trans Canada Highway – in Alberta der Highway 1 – führt aus Saskatchewan kommend durch Calgary über Banff und Lake Louise nach British Columbia. Lake Louise ist nicht nur ein weltberühmter See und eine populäre Touristendestination, sondern gleichzeitig ein kleiner Ort, an dem sich der Alberta Highway 93 abgabelt – besser bekannt als der Icefields Parkway, der später in den Jasper Nationalpark übergeht und als eine der schönsten Straßen der Welt bekannt ist.

 

Der Highway 1 führt natürlich unschwer erkennbar durch die Rocky Mountains, ist selber aber eine übliche Schnellstraße, die kein Nationalparkflair aufkommen lässt. Besser verlässt man nach Möglichkeit den Highway und wählt weniger befahrene Routen, wo man dann auch Chancen auf Tiersichtungen hat. Dies geht zum Beispiel kurz hinter Banff, wo der ehemalige Hauptweg – der heutige Highway 1A – abzweigt und bei Lake Louise wieder auf die Hauptstraße trifft.

 

Der eigentliche Lake Louise wie auch der beliebte Moraine Lake sind nicht mehr selber mit dem Auto zu erreichen. Um dorthin zu gelangen, muss man in Lake Louise ein Shuttle buchen, dessen Tageskapazität limitiert ist – ganz spontane Anreisen werden hier wahrscheinlich nicht gelingen. Für die Weiterfahrt empfiehlt sich die Tankstelle im Ort Lake Louise aufzusuchen, denn der nächste Ort Jasper liegt gut 250 km entfernt.

 

Wer Richtung British Columbia in den Westen möchte, fährt den Highway 1 weiter und kommt relativ schnell in den Yoho Nationalpark und kurz danach in den Glacier Nationalpark. Wen es Richtung Japser Nationalpark zieht, der biegt auf den spektakulären Icefields Parkway ab. Hier kommt man an einigen sagenhaft schönen Bergseen vorbei wie dem Hector Lake, dem Bow Lake – Ursprung des schon erwähnten Bow River – und dem Peyto Lake. Entlang der Strecke erreicht man die Grenze vom Banff zum Jasper Nationalpark.

 

Aus aktuellem Anlass eine Warnung: die Nationalparks sind Waldbrandgebiet. Der Jasper Nationalpark ist aus diesem Grund derzeit geschlossen, eine Umleitung ist eingerichtet.

 

November-Titelbild: Lisztaffe

Lisztaffen sind eine kleine Krallenaffenart, die ausschließlich in Wäldern in der Nähe der Karibikküste Kolumbiens vorkommen. Ihre markante Frisur gab ihr den deutschen Namen Lisztaffe – in Erinnerung an den Komponisten Franz Liszt, der eine ähnliche Haarpracht aufzuweisen hatte. Im Englischen war man nicht ganz so kreativ, aber immerhin hat es wegen der Ähnlichkeit zu den Kapseln einer Baumwollpflanze dort zum Cotton-top tamarin gereicht.

 

Die Verniedlichung wegen ihrer Größe und der prägnanten Frisur darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Art akut vom Aussterben bedroht ist. In zoologischen Einrichtungen sind Lisztaffen relativ häufig zu finden, aber in ihrem ursprünglichen Lebensraum schätzt man den Bestand auf nur noch 6.000 Tiere. Früher war der Fang als Labor- und Haustiere das größte Problem der Art – man geht von 40.000 Tieren aus, die dafür exportiert wurden. Heute ist es der drastisch schwindende Lebensraum, über drei Viertel ihres ursprünglichen Lebensraums sind zerstört, vornehmlich für Weideland, Holzgewinnung und die Ansiedlung von Palmölplantagen. Ohne Wälder können die kleinen auf Bäume angewiesenen Affen nicht existieren. Drei Schutzwälder sind ausgewiesen, der Populationsschwund wird dennoch auf 80% innerhalb von nur 20 Jahren eingeschätzt!

 

Lisztaffen leben in kleinen Familiengruppen von bis zu neun Tieren zusammen. An ihrer Spitze steht ein monogames Paar, ihrem Nachwuchs und unterrangigen Tieren. Zweimal jährlich kommen zwei Babys zur Welt, Weibchen werden nach gut anderthalb Jahren, Männchen nach zwei Jahren geschlechtsreif. Die Männchen beteiligen sich aktiv an der Aufzucht der Jungtiere. Ganz altruistisch ist die Hilfsbereitschaft allerdings nicht. Das Familienoberhaupt hat ein Interesse an möglichst rascher Verbreitung seiner Gene und durch die Entlastung des Weibchens kann dies schneller wieder tragend werden. Die untergeordneten Männchen profitieren bei ihrer Mithilfe durch eine gestiegene Stellung und Bindung. Gruppenmitglieder, die Hilfe verwehren, sinken dagegen im Standing und werden mitunter an den Rand der Gruppe gedrängt. Eine Familie beansprucht bis zu 10 Hektar Wald für sich. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Früchten, kleinen Wirbeltieren und Baumsäften.

 

ARTENPROFIL

Art: Lisztaffe
Unterart:
Wissenschaftl. Name Sanguinus oedipus
Vorkommen: Kolumbien
IUCN Status: vom Aussterben bedroht
Nachwuchs: zwei Jungtiere, zweimal jährlich
Ernährung: Insekten, Früchte, Baumsäfte, kleine Wirbeltiere
Feinde: vor allem der Mensch; im Tierreich Katzen, Marder, Greifvögel, Schlangen,
Lebenserwartung: ca 12 Jahre in der Natur, ca 18 Jahre in Zoos

 

Titelbild „Wildlife of Canada 2025“: Yellowstone-Elch

Elche kennt natürlich so gut wie jeder. Hierzulande bringen die meisten sie mit Skandinavien in Verbindung. Vielleicht hat man auch mitbekommen, dass sich gelegentlich auch einzelne Elche in Deutschland blicken lassen, die aus Polen und Tschechien über die Grenze kommen. Im Mittelalter waren Elche noch in Deutschland beheimatet, wurden aber ausgerottet. Zuhause sind Elche allgemein überall dort, wo es Taiga-Wälder gibt, also im Norden Europas, Asiens und Nordamerikas. Sie lieben kühle Temperaturen, halten es bis -50° C aus, haben eher Probleme mit Wärme.

 

Bei den Elchen handelt es sich um die größte lebende Hirschart mit bis zu 3 Meter Länge und 800 kg Körpergewicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hirscharten sind Elche Einzelgänger mit Ausnahme der Mütter, die gut anderthalb Jahre mit ihrem Nachwuchs verbringen. Als Lebensraum bevorzugen Elche schwer zugängliche Waldgebiete, in denen sie sich gut auskennen, da sie als relativ schwerfällige Fluchttiere dort einen Vorteil gegenüber Beutegreifern haben.

 

Eine besondere Eigenschaft der Tiere kann man auf diesem Bild sehen, bzw erahnen, denn Elche sind die einzigen Hirsche, die unter Wasser fressen können. Wasserpflanzen sind beliebte Nahrung wegen des Mineralgehalts. Ansonsten mögen sie besonders junge Triebe. Dabei sind Elche sehr standorttreu und verlassen einen Ort meist erst dann wenn der Nahrungsvorrat dort erschöpft ist.

 

Paarungszeit ist im Herbst. Dort kommen mehrere Kühe zusammen, während die Bullen in der Brunft um die Möglichkeit zur Fortpflanzung kämpfen. Nach acht Monaten Tragzeit kommen ein bis zwei Kälber zur Welt, die 80 cm groß sind und schon 10-15 kg wiegen.

 

Unterschieden werden acht Unterarten des Elchs. In Europa gibt es nur den einheitlichen Europäischen Elch, in Asien leben drei und in Nordamerika vier Unterarten. In Nordwest-USA und dem südlichen Alberta kommt der hier zu sehende Yellowstone-Elch vor, bei der es sich um die kleinste Unterart in Amerika handelt mit einem Gewicht von bis zu 350 kg. Während der Gesamtbestand an Elchen hoch und die Art damit ungefährdet ist, sinkt die nordamerikanische Population. Einen einzelnen Grund dafür kann man nicht ausmachen, aber Elche kommen mit Parasiten von Weißwedelhirschen nicht klar. Auch die größeren Temperaturschwankungen durch den Klimawandel setzen den Tieren zu.

 

ARTENPROFIL

Art: Elch
Unterart: Yellowstone-Elch
Wissenschaftl. Name Alces alces shirasi
Vorkommen: Nordwest-USA, Süd-Alberta
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1-2, etwa 8 Monate Tragzeit
Ernährung: Blätter, Setzlinge, Wasserpflanzen, Laub
Feinde: Grizzlies, Schwarzbären, Wölfe, Pumas. Nachwuchs Luchse und Vielfraße
Lebenserwartung: Natur ca 15 Jahre, Zoo 20-25 Jahre

Oktober-Kalenderbild: Ozelot

Oktober-Kalenderbild: Ozelot

 

Beim Ozelot handelt es sich um eine Kleinkatze aus Amerika, die von den südlichen USA bis tief nach Südamerika vorkommt. Im südlichen Verbreitungsgebiet ist ihr Bestand am Häufigsten. Die Färbung der Tiere hängt von ihrer Vorkommensregion ab. In tropischen Gefilden sind die Ozelots farbiger ins Orange gehend, in trockeneren Gebieten sind sie grauer.

 

Offenes Land meiden die Tiere meist, da sie für ihre Jagd dichte Vegetation benötigen. Grundsätzlich sind sie nachtaktive Einzelgänger, wobei sie auch tagsüber aktiv werden können wenn die Temperaturen nicht zu hoch sind. Die Jagd erfolgt meist auf dem Boden wenngleich Ozelots gut klettern und schwimmen können. Die Territorien der einzelnen Tiere überlappen sich nicht mit denen von Artgenossen gleichen Geschlechts. Ihre bevorzugte Beute sind kleine Säuger, Vögel, Fische und Reptilien, aber auch größere Tiere wie Pekaris, Brüllaffen oder Nasenbären sind nicht vor ihnen sicher.

 

Die bis zu einem Meter langen und 15 kg schweren Ozelots kommen nur zur Paarung zusammen, aus der meist 1-2 Jungtiere folgen, wobei meist nur alle zwei Jahre Nachwuchs geboren wird. Die Tragzeit beträgt etwa 2,5 Monate. Der Nachwuchs wird 2-3 Jahre im Revier der Mutter geduldet und dann fortgejagt. Bis zur Geschlechtsreife dauert es bei Weibchen etwa 2 Jahre, bei Katern ein halbes Jahr länger. Die Lebenserwartung in der Natur liegt bei etwa 10 Jahren, in menschlicher Obhut kann das doppelte erreicht werden. Aufgrund ihres großen Verbreitungsgebiets sind Ozelots nicht gefährdet.

 

ARTENPROFIL

Art: Ozelot
Unterart:
Wissenschaftl. Name Leopardus pardalis
Vorkommen: Südliche USA bis Argentinien
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1-3 Jungtiere, ca. 2,5 Monate Tragzeit
Ernährung: Kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische, Insekten
Feinde: Greifvögel, Schlangen, größere Katzenarten
Lebenserwartung: ca 10 Jahre in der Natur, bis 20 Jahre in Zoos

September-Kalenderbild: Weißrüssel-Nasenbär

Zugegeben, den Weißrüssel-Nasenbär nach Südamerika zu schieben, ist etwas gewagt, allerdings auch nicht falsch. Typischer für Südamerika ist der Rote Nasenbär, der auch Südamerikanischer Nasenbär genannt wird. Eine Art, die man früher häufig in europäischen Zoos gesehen hat, aber von der EU als invasive Art eingestuft wurde und daher nur noch mit Ausnahmegenehmigung gehalten werden darf. Der Weißrüssel-Nasenbär ist nördlicher beheimatet, vom Süden der USA, in ganz Mittelamerika, aber kommt auch noch im Nordwesten von Kolumbien vor, daher hat er seine Berechtigung in diesem Kalender.

 

Im Vergleich zum bekannteren südamerikanischen Nasenbären ist der Weißrüssel-Nasenbär heller, eben wie der Name besagt mit einer weißen Gesichtspartie ausgestattet. Die Art gehört zu den Kleinbären. Sie kommt in Wäldern verschiedener Klimazonen vor, sowohl in den Tropen wie auch in höheren Lagen. Dabei leben Weißrüssel-Nasenbären am Boden und auch in den Bäumen, sie sind sehr anpassungsfähig. Meist leben die Tiere tagaktiv, wenngleich auch seltener nachtaktive Tiere angetroffen wurden.

 

Weißrüssel-Nasenbären kann man sowohl einzeln wie auch in größeren Gruppen antreffen. Die Männchen leben als Einzelgänger territorial und vertreiben ihre Geschlechtsgenossen rigoros. Weibchen hingegen schließen sich zusammen und leben mit ihren Jungtieren in einer Gruppe. Zur Paarungszeit lassen sie Männerbesuch zu. Im April oder Mai kommt der Nachwuchs – zwischen zwei und sieben Tieren – zur Welt, der dann vier Monate lang gesäugt wird. Die Weibchen bleiben in der Gruppe, der männliche Nachwuchs wird mit anderthalb bis zwei Jahren aus der Gruppe vertrieben.

 

Die Hauptmahlzeit der Weißrüssel-Nasenbären sind Insekten. Als Allesfresser schlagen sie aber auch kleine Säugetiere und Obst und Pflanzen nicht aus. Fressfeinde für sie sind Schlangen, Katzen und Greifvögel. Durch das große Verbreitungsgebiet ist die Art nicht gefährdet.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Weißrüssel-Nasenbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Nasua narica
Vorkommen: Südliche USA bis Nord-Kolumbien
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 2-7 Jungtiere im April/Mai
Ernährung: Allesfresser
Feinde: Greifvögel, Schlangen, Katzenarten
Lebenserwartung: Bis 14 Jahre in der Natur, bis 18 Jahre in Zoos

 

Rot markiert: das Vorkommen in Südamerika

August-Kalenderbild: Halsband-Wehrvogel (Tschaja)

Im August ist ein interessanter Vogel auf dem Kalenderbild zu sehen, der Elemente verschiedener Vogelarten zu haben scheint. Der Tschaja oder Halsband-Wehrvogel hat seinen deutschen Namen natürlich von seinem schwarzen Ring, der seinen Hals ziert. Der Kopf ähnelt eher dem eines Huhns, an den Füßen sind Ansätze von Schwimmhäuten zu sehen. Der Körperbau hingegen ähnelt dem einer Gans, weswegen Wehrvögel auch zu den Gänsevögeln zählen. Zur Verteidigung weist der Tschaja einen sogenannten Sporn am Flügelbug auf, der an den Urvogel Archaeopteryx erinnert.

 

Die Vögel werden bis 90 cm groß und 4 kg schwer und bewohnen Feuchtgebiete. Tschajas können schwimmen und fliegen, bevorzugen aber die Fortbewegung auf dem Boden. Die Tiere leben paargebunden, aber außerhalb der Paarungszeit kommen bis zu 100 der Vögel zusammen. Ihre Nahrung besteht aus Samen, Wasserpflanzen und Insekten. Es werden im Oktober oder November meist 3-5, seltener bis 7 Eier gelegt. Der Nachwuchs wird nach drei Monaten unabhängig.

Halsband-Wehrvögel werden teilweise domestiziert, weil sie sehr laute Warntöne ausstoßen und damit Frühwarner für Gefahren sind. Die Art gilt als nicht gefährdet.

 

ARTENPROFIL

Art: Tschaja / Halsband-Wehrvogel
Unterart:
Wissenschaftl. Name Chauna torquata
Vorkommen: Bolivien, Brasilien, Uruguay, Argentinien, Paraguay
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: Meist 3-5, selten bis 7 Jungtiere
Ernährung: Pflanzen, Insekten, Samen
Feinde: Jaguare, Adler, Schlangen, etc
Lebenserwartung: Bis 20 Jahre

 

 

Juli-Kalenderbild:

Juli-Kalenderbild: Brillenbär

 

Beim Brillenbär handelt es sich um den einzigen in Südamerika lebenden Großbären. Der auch geläufige Name Andenbär verrät dessen Lebensraum, während die weiße Partie um die Augen zum Namen Brillenbär geführt hat. Ihr Vorkommen ist bevorzugt in Regionen, wo es noch warm ist. Dadurch ergibt sich ein sehr langer aber schmaler Streifen am Fuße der Anden als Lebensraum. Vornehmlich kommen sie in Höhenlagen um 2.000 Meter vor, vereinzelt wurden aber auch Tiere bis fast 5.000 Meter Höhe gefunden. Letztlich ist das Vorhandensein von Nahrungsquellen dafür entscheidend, wo der Bär lebt.

 

Die Lebensweise unterscheidet sich nicht von der anderer Großbären. Auch Brillenbären sind Einzelgänger, die nur zur Paarung für etwa eine Woche zusammenkommen. Die Nahrungspalette ist breit gefächert von vegetarischer Kost bis hin zum großen Hirschen. Während Männchen aufgerichtet bis 1,90 m groß werden und bis 170 kg schwer werden können, wiegen die Weibchen nur die Hälfte davon und sind deutlich kleiner. Meist sind Brillenbären friedlich, adulte Tiere haben keine Feinde. Jungbären können allerdings Pumas, Jaguaren und erwachsenen männlichen Artgenossen zum Opfer fallen.

 

Weibchen können den Zeitpunkt der Geburt saisonal anpassen, so dass die Tragzeit ein große Spanne zwischen 160 und 260 Tagen haben kann. Sie bringt 1-4 Jungtiere zur Welt, wohl abhängig von Nahrungsangebot. Zwei Jahre lang bleibt der Nachwuchs bei der Mutter. Weibchen werden mit etwa vier, Männchen mit fünf Jahren geschlechtsreif. Während Männchen sich bis ungefähr ins 30. Lebensjahr fortpflanzen können, hört die sexuelle Aktivität der Weibchen schon vor dem 20. Geburtstag auf.

 

Brillenbären sind als gefährdet gelistet. Noch gibt es geschätzt etwa 25.000 Tiere, aber jährlich schwinden 2-4% ihres Lebensraums durch Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen und Rodung. Etwa 200 Bären werden pro Jahr von Farmern getötet, die ihr Vieh schützen wollen, aber gejagt werden sie auch für Fleischgewinnung und für traditionelle asiatische Medizin.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Brillenbär / Andenbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Tremarctos ornatus
Vorkommen: Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: Meist 1-2, aber möglich bis 4 Jungtiere
Ernährung: Allesfresser
Feinde: Erwachsene keine, Jungtiere Pumas, Jungtiere, männliche adulte Brillenbären
Lebenserwartung: Zoo 25-35 Jahre, Natur geschätzt 20 Jahre

Juni-Kalenderbild: Humboldtpinguine

Humboldtpinguine stammen aus Peru und Chile und wurden natürlich nach dem Südamerika-Forscher Alexander von Humboldt benannt. An Land leben die Tiere durchaus auch in warmen Gefilden, aber das Wasser im nährstoffreichen Humboldtstrom ist kalt. Bei einer Größe von etwa 60-65 cm und einem Gewicht von 4-5 kg sind sie den anderen Arten aus der Gattung der Brillenpinguine ähnlich. Im Bereich um den Schnabel haben Humboldtpinguine allerdings keine Federn und sind daher dort rosa.

 

Der Humboldtpinguin ernährt sich von Fischen – insbesondere Makrelen und Sardellen – Tintenfischen und Krebstieren. Selbst muss der Pinguin sich vor den Südamerikanischen Seebären, Mähnenrobben, Orcas und Haien in acht nehmen. An Land sind Füchse ihre Kontrahenten. Humboldtpinguine sind sehr wendige Schwimmer, tauchen allerdings normalerweise nur bis 50 Meter tief und schwimmen im Schnitt eher langsam.

 

Zweimal jährlich brüten Humboldtpinguine und sind ihren Partnern treu – zumindest solange die Nachzucht klappt. Klappt die Aufzucht nicht, kann es durchaus sein, dass der Partner gewechselt wird.

 

Humboldtpinguine sind aus verschiedenen Gründen gefährdet. Der Hauptpunkt ist der Fischfang, der den Meeresvögeln die Nahrung entzieht, aber auch dafür sorgt, dass sich Pinguine in Netzen verfangen. Im schlimmsten Fall wird mit Dynamit gefischt, wobei alles zerstört wird, was sich dort in der Nähe befindet. Der Verlust von Brutplätzen droht durch den Abbau von Guano und durch unkontrollierten Tourismus. Auch die Meeresverschmutzung und die Klimaveränderung setzen den Vögeln zu. Viele Punkte also, die Schutzmaßnahmen notwendig machen. Darum kümmert sich seit dem Jahr 2008 die in Landau i.d. Pfalz gegründete und dort ansässige Artenschutzorganisation Sphenisco e.V., der mit dem Verkauf des Kalenders und der Stahlpinguine unterstützt wird.

 

ARTENPROFIL

Art: Humboldtpinguin
Unterart:
Wissenschaftl. Name Spheniscus humboldti
Vorkommen: Chile, Peru
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: meist 2 Eier, 2x jährlich
Ernährung: Fische, Krustentiere
Feinde: Orcas, Haie, Robben
Lebenserwartung: Zoo ca 20 Jahre, Natur ca 10 Jahre

 

Mai-Kalenderbild: Vikunjas

Bei Südamerika denkt man als Erstes gerne an warmes Wetter und tropisches Klima, aber dass es auch ganz anders zugehen kann, zeigt das Tier dieses Monats: das Vikunja.

 

Vikunjas gehören zur Familie der Kamele, genauer gesagt zu den Neuweltkamelen. Die Familie ist leicht überschaubar: die Altweltkamele sind Trampeltiere und Dromedare, die Neuweltkamele sind die Guanakos und Vikunjas, von denen es mit Lamas und Alpakas auch domestizierte Varianten gibt. Das Vikunja ist die Wildform vom Alpaka.

 

Beheimatet sind Vikunjas in den Anden, wo sie bis zu einer Höhe von 5.000 Meter über dem Meeresspiegel vorkommen. An tropische Temperaturen ist in diesen Gefilden nicht zu denken, sie benötigen ihr dichtes Fell zum Schutz vor der Kälte. Man findet die Tiere in Familienverbänden, die aus einem Hengst, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Paarungszeit ist im März/April, nach etwa elf Monaten kommt ein Jungtier zur Welt, das für ein bis anderthalb Jahre bei den Eltern verbleibt. Männlicher Nachwuchs wechselt in eine Junggesellengruppe, während sich weiblicher Nachwuchs einer fremden Herde anschließt.

 

Eine Spezialität des Vikunjas sind die unteren Schneidezähne, die wie bei Nagern permanent nachwachsen. Die Zähne benötigen sie, um das Gras der Wiesen zu weiden, was ihre einzige Nahrungsquelle darstellt.

 

Aufgrund von übermäßiger Bejagung waren die früher in rauen Mengen vorkommenden Kamelartigen Mitte des letzten Jahrhunderts bis auf wenige tausend Exemplare dezimiert. Mittlerweile sind die Zahlen aber wieder deutlich angestiegen – man schätzt auf 350.000 Tiere – und die Vikunjas gelten nicht mehr als gefährdet. In der Natur sind Pumas und Andenfüchse die größten Gefahren für die Huftiere.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Vikunja
Unterart: n. bek.
Wissenschaftl. Name Vicugna vicugna
Vorkommen: Anden von Ecuador, Chile, Argentinien und Peru
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach ca 11 Monaten Tragzeit
Ernährung: Gras
Feinde: Puma, Andenfuchs
Lebenserwartung: Natur bis 20 Jahre, menschliche Obhut 25 Jahre

April-Kalenderbild: Großer Ameisenbär

 

Eine sehr interessante Tierart zeigt sich auf dem April-Bild mit dem Großen Ameisenbär. Mit einem Bären hat die Tierart nichts zu tun – man vermutet, dass das Aufrichten für eine bessere Übersicht, die ähnlich aussieht wie beim Bären, zu dem Namen geführt hat. Die anderen Bestandteile des Namens sind dagegen treffend. Ameisen und Termiten sind die ausschließliche Nahrung des Ameisenbären, der als „Groß“ bezeichnet wird, weil er unter den Ameisenbären neben den Zwergameisenbären und den Tamanduas die größte Art darstellt.

 

Holt man etwas weiter in der Systematik aus, gehören die Ameisenbären zu den Nebengelenktieren, die sich durch zusätzliche Gelenke an der Wirbelsäule auszeichnen. Neben den Ameisenbären gehören die Faultiere und Gürteltiere zu dieser Überordnung, also alles Tiere, die in Südamerika beheimatet sind. Faultiere sind daher auch die nächsten Verwandten von Ameisenbären. Diese zusätzlichen Gelenke geben den Tieren besondere Fähigkeiten – das Gürteltiere kann sich einrollen, das Faultier kann sich vom Ast baumeln lassen und Ameisenbären können sich damit auf die Hinterbeine stellen, um zusätzliche Kraft für die mächtigen Krallen zu generieren.

 

Charakteristisch für den Großen Ameisenbären ist natürlich die lange Schnauze mit kleinem Mund, durch den sie ihre lange Zunge in einen Insektenbau zur Nahrungsaufnahme herausschnellen lassen können. Wichtig für die Tiere und auch Voraussetzung für die Mahlzeit sind allerdings auch die kräftigen Krallen, die sie benötigen, um den Bau überhaupt durchdringen zu können. Zähne braucht der Großen Ameisenbär daher nicht. Durch den langen und schmalen Kopf bleibt nicht viel Platz für ein Gehirn, weswegen die Tiere nicht gerade gedankenschnell und multitaskingfähig unterwegs sind. Sie sind aber immerhin so clever, dass sie Ameisenbauten nie leerfressen, um sicherzustellen, dass ihre Nahrungsquelle sich wieder vermehren kann und somit nicht versiegt.

 

Verglichen mit den anderen Vertretern der Ameisenbären ist der Große Ameisenbär der einzige Vertreter, der auf dem Boden bleibt und der seinen langen und buschigen Schwanz als Wärme- und Nässeschutz einsetzen kann.

 

Der Große Ameisenbär gilt als gefährdet wegen des Lebensraumverlusts durch aufkommende Landwirtschaft. Zwar ist er potentielle Beute von Raubtieren wie dem Jaguar oder Puma, aber zum einen bringt der schlanke und behaarte Ameisenbär nicht viel nahrhaftes Fleisch, dazu ist er äußerst wehrhaft mit seinen großen, scharfen Krallen in Verbindung mit sehr muskulösen Armen, so dass die Beutegreifer nach Möglichkeiten eher Abstand von einem Angriff nehmen. Von Menschen drohen dem Tier keine Angriffe, weil sein Fleisch vermutlich wegen seiner Nahrungsspezialisierung nicht als wohlschmeckend gilt. Die Nahrungsspezialisierung gibt aber auch gleichzeitig den Lebensraum vor. Wo intensiv Landwirtschaft betrieben wird, gibt es keine Ameisen und keine Termiten und damit auch keine Nahrung für den Ameisenbären.

 

Die Tiere sind strikte Einzelgänger, einzige Ausnahme sind die Weibchen mit ihrem kleinen Nachwuchs, den sie auf dem Rücken tragen. Mit spätestens einem Jahr wird das Baby entwöhnt und muss seines Weges ziehen. Als territorial lebende Tiere kann es vor allem zwischen Männchen zu heftigen Kämpfen kommen. Über die Lebenserwartung in freier Natur ist nichts bekannt, in menschlicher Obhut beträgt die Erwartung etwa 15 Jahre, wobei auch 25 Jahre im Ausnahmefall erreicht werden können.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Großer Ameisenbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Myrmecophaga tridactyla
Vorkommen: Von Belize bis Argentinien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach ca 6 Monaten Tragzeit
Ernährung: Ameisen/Termiten, Insekten
Feinde: Jaguar, Puma
Lebenserwartung: Im Schnitt ca 16 Jahre in menschlicher Obhut, in der Wildbahn nicht bekannt

März-Kalenderbild: Hyazinth-Ara

Bei den Hyazinth-Aras handelt es sich um die größte flugfähige Papageienart. Mit ihrem kräftig blauen Gefieder mit gelbem Augenring sind sie sehr markant und leicht zu erkennen. Freilebend wird der Bestand auf 4.000 bis 6.000 Tiere eingeschätzt.

 

Beheimatet sind Hyazinth-Aras in Brasilien sowie angrenzenden Gebieten in Paraguay und Bolivien. Sie sind auf besonders harte Samen von Palmengewächsen spezialisiert, allerdings essen sie auch Früchte und Nüsse. Wie viele Papageienarten leben sie als monogames Paar, wobei sie gesellig mit vielen Artgenossen den Lebensraum teilen.

 

Das Weibchen legt zwei Eier, die etwa einen Monat lang bebrütet werden. Nur selten kommen beide Jungtiere hoch. Der Nachwuchs verbleibt über drei Monate im Nest. Die Eltern verlässt das Jungtier erst nach einem bis anderthalb Jahren. Die Rollen bei der Aufzucht sind klar verteilt – das Weibchen bleibt beim Nachwuchs, das Männchen kümmert sich um das Futter.

 

Zu schaffen macht den Hyazinth-Aras der Verlust ihres Lebensraums durch menschliche Siedlungen oder Schaffung von Landwirtschaftsflächen. Dazu ist der Haustierhandel ein Problem. Zusätzlich ist der Verlust der Eier oder von Jungtieren durch andere Vögel oder Beutegreifer zu nennen.

 

Während Hyazinth-Aras in Menschenhand über 50 Jahre alt werden können, liegt die Lebenserwartung in der Natur nur bei 25 Jahren. Das Foto entstand im Grünen Zoo Wuppertal, wo eine große begehbare Voliere namens Aralandia mit Hyazinth-Aras als Hauptbesatz vor wenigen Jahren eröffnet wurde.

 

ARTENPROFIL

Art: Hyazinth-Ara
Unterart:
Wissenschaftl. Name Anodorhynchus hyacinthinus
Vorkommen: Brasilien, Paraguay, Bolivien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: 2 Eier, meist kommt ein Jungtier hoch; ca 30 Tage Brutzeit
Ernährung: Harte Sämereien, Früchte, Nüsse
Feinde: Hauptsächlich für Jungvögel und Eier: Krähen, Nasenbären, Stinktiere, Opossums
Lebenserwartung: 25 Jahre, in Privathaltung bis 50 Jahre

Rekordergebnis aus der 2024er Aktion

Um diese Zeit des Jahres steht das Endresultat der Kalenderaktion wie immer fest. Die Aktion „Südamerikas Tierwelt 2024“ brachte dabei ein äußerst positives Resultat zustande. Die unterstützen Organisationen waren Rettet den Drill (50% des Gewinns aus dem Kalenderverkauf, 10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Drill“), Sphenisco (50% des Gewinns aus dem Kalenderverkauf, 10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Pinguin“), sowie der NABU Dortmund für ein Steinkauz-Auswilderungsprojekt via Tierpark Herford (10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Eule“).

 

Profitiert haben konkret:

Sphenisco – 1.445,15 Euro

Rettet den Drill – 765,15 Euro

NABU Dortmund – 295 Euro

 

Zusammengenommen ergibt dies eine Summe von 2.505,30 Euro – absoluter Rekord für ein Jahresergebnis des Charity-Kalender-Projekts. Seit Bestehen sind damit insgesamt 9.777 Euro für die verschiedenen Artenschutzprojekte eingespielt worden.

 

Selbstverständlich werden die Stahlfiguren weiterhin verkauft, und auch einige wenige Kalender sind noch erhältlich. Die Erlöse fließen dann in die 2025er Aktion, die im Sommer starten wird.

Februar-Kalenderbild: Krabbenwaschbär

Für die meisten dürfte es überraschend sein, dass es unterschiedliche Waschbärenarten gibt. Wenn man vom auch hierzulande als invasiver Art bekanntem Waschbären hört, ist immer vom Nordamerikanischen Waschbären die Rede. Dazu gibt es noch den Cozumel-Waschbären und eben den Krabbenwaschbären.

 

Von den Nordamerikanischen Waschbären unterscheiden sich die Krabbenwaschbären äußerlich vor allem durch das kürzere Fell, das sie aufgrund ihres wärmeren Lebensraums haben. Sie werden bis 65 cm groß und 8 kg schwer. Damit sind sie auch nicht kleiner als ihre nördlichen Verwandten, sehen allerdings wegen der kürzeren Fells so aus.

 

Ihr Vorkommen beginnt bereits im mittelamerikanischen Costa Rica und erstreckt sich runter bis Argentinien. In Mittelamerika überschneidet sich ihr Vorkommen mit den Nordamerikanischen Waschbären, wobei keine Hybridisierungen bekannt sind.

 

Krabbenwaschbären leben in Wäldern, allerdings immer in der Nähe von Gewässern. Tagsüber wird man sie selten in Aktion sehen, zu dieser Zeit schlummern sie in Baumhöhlen. Erst zur Dämmerung werden sie aktiv. Waschbären sind Einzelgänger, allerdings stört sie die Anwesenheit anderer Waschbären in ihrem Revier nicht. Eine Ausnahme sind Weibchen mit frischem Nachwuchs, die Artgenossen aus ihrer Nähe verjagen.

 

Ihren Namen haben die Krabbenwaschbären von ihrer Spezialisierung auf wasserlebende Tiere wie Krabben, Krebse, Frösche und Fische. Grundsätzlich sind auch sie aber Allesfresser und würden weder Fleisch noch Früchte oder Nüsse ablehnen. Dennoch findet man die Krabbenwaschbären im Gegensatz zu ihren nördlichen Pendants eher nicht in der Nähe menschlicher Ansiedlungen.

 

Die Weibchen bringen nach etwa zweimonatiger Tragzeit zwei bis sieben Jungtiere zur Welt. Diese verbleiben zunächst in ihrem Nest und öffnen nach drei Wochen ihre Augen. Bis zu vier Monaten werden sie gesäugt und nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif. Ein Weibchen bringt einmal im Jahr Nachwuchs zur Welt, kann bei Komplettverlust ihrer Kleinen noch zweites Mal tragend werden.

 

In Zoologischen Gärten sind Krabbenwaschbären selten zu sehen. Aktuell halten nur fünf Zoos in Europa diese Art. Einer davon ist der ZooParc Overloon, wo dieses Foto entstand.

 

ARTENPROFIL

Art: Krabbenwaschbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Procyon cancrivorus
Vorkommen: Von Costa Rica bis Argentinien
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 2-7 Jungtiere nach 2 Monaten Tragzeit
Ernährung: Krabben, Krebse, Frösche, Fische, Fleisch, Früchte, Nüsse
Feinde: Vermutlich größere Raubtiere
Lebenserwartung: Wenige Daten aus der Natur vorhanden, in Zoos bis 20 Jahre

Januar-Kalenderbild: Capybaras

In weiten Teilen östlich der Anden kann man Capybaras in Südamerika finden. Sie kommen in allen südamerikanischen Ländern außer Chile vor. Immer vorausgesetzt, dass sich Wasser in der Nähe befindet, denn die auch Wasserschweine genannten Nagetiere leben semiaquatisch, was man an den Schwimmhäuten zwischen den Zehen sehen kann. Sie sind auch gute Taucher, aber nutzen tiefes Wasser nur zur Flucht. Meist halten sie sich in flachen Wasserbereichen, im Dickicht oder aber grasend an Land auf.

 

Der eigentlich im Deutschen gebrauchte Name Wasserschwein ist irreführend, daher verwendet man heute eher den neutralen Begriff Capybara. Mit Schweinen haben die Tiere nur gemein, dass es Säugetiere sind, aber Capybaras sind Nagetiere – sogar die größten Nagetiere der Welt. Sie stammen aus der Familie der Meerschweinchen und werden bis zu 1,30 m lang, 60 cm hoch und üblicherweise bis zu 60 kg schwer.

 

Was Capbyaras mit wasserlebenden Säugetieren gemein haben, ist die Anordnung von Augen, Nasenlöchern und Ohren hoch oben am Kopf. Dies hilft beim Schwimmen, wo nur der Kopf aus dem Wasser schaut. Droht Gefahr, laufen die Tiere üblicherweise auf schnellstem Weg ins Wasser. Dort sind sie den meisten Angreifern überlegen. Feinde haben Wasserschweine viele, sowohl zahlreiche Katzenarten, wie auch Waldhunde, Greifvögel, Anakondas und Kaimane. Auch Menschen bejagen die Nagetiere. Das Fleisch wird nicht überall gegessen. Wegen der hohen Anzahl an Feinden werden die meisten Capybaras in der Natur keine 5 Jahre alt, wenngleich sie auch bis zu 10 Jahre in der Wildnis, bzw. bis zu 12 Jahren in Zoos schaffen können.

 

Capybaras sind gruppenlebende Tiere, die meist im Verbund aus 6-20 Tieren vorkommen. Die Herde wird von einem dominanten Männchen angeführt. In der Regenzeit sind die Gruppen kleiner, in der Trockenzeit größer, wobei die Herden territorial leben und andere Artgenossen vertrieben werden. Capybaras leben vegetarisch, ernähren sich hauptsächlich von Gras und Wasserpflanzen, essen aber auch Früchte und Baumrinden.

 

Meist pflanzen sich die großen Nager einmal im Jahr fort, bei günstigen klimatischen Bedingungen kann es auch zwei Fortpflanzungen geben. Der Deckakt findet im Wasser statt. Nach 4-5 Monaten werden zwischen einem und acht Jungtiere geboren. Der Nachwuchs wiegt bereits etwa 1,5 kg, sie sind Nestflüchter, bezahnt und nehmen schnell feste Nahrung zu sich. Sie werden 3-4 Monate lang gesäugt und sind nach spätestens anderthalb Jahren geschlechtsreif.

 

ARTENPROFIL

 

 

Art: Capybara/Wasserschwein
Unterart:
Wissenschaftl. Name Hydrochoerus hydrochaeris
Vorkommen: Alle Länder Südamerikas außer Chile
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1-8 Jungtiere nach 3-4 Monaten Tragzeit
Ernährung: Hauptsächlich Gräser und Wasserpflanzen, auch Obst und Baumrinde
Feinde: Katzenarten, Waldhunde, Greifvögel, Anakondas, Kaimane, Menschen
Lebenserwartung: Natur max. 10 Jahre, die meisten werden keine 5 Jahre alt; Zoos bis 12 Jahre

 

Dezember-Bild: Defassa-Wasserbock

 

Auf dem letzten Kalenderbild des Jahres ist ein männlicher Defassa-Wasserbock auf dem Gelände der Solio Ranch zu sehen. Die Unterscheidung ist sehr einfach, denn die Weibchen tragen keine Hörner – und man würde sie im Normalfall auch nicht alleine sehen. Wie es der Name schon sagt, leben die Antilopen immer in Wassernähe.

 

Defassa-Wasserböcke sehen den Ellipsen-Wasserböcken sehr ähnlich, beide sind die größten Wasserbockarten, und unterscheiden sich in erster Linie durch die Färbung am Hinterteil. Defassa-Wasserböcke sind von hinten größerflächig weiß, während Ellipsen-Wasserböcke nur eine weiße Ellipse im Fell haben. Defassa-Wasserböcke haben grundsätzlich das erheblich größere Verbreitungsgebiet, das von West- bis Ostafrika reicht und im zentralen Bereich noch bis in den Kongo und Angola geht. Die geographische Trennlinie zwischen Defassa- und Ellipsen-Wasserbock liegt im Großen Graben, dem Rift-Valley- in Kenia und Tansania – westlich davon kommt der Defassa-Wasserbock vor, östlich der Ellipsen-Wasserbock. Trotz des erheblich größeren Vorkommensgebiets ist der Defassa-Wasserbock seltener, weil der Lebensraum vornehmlich durch die Wandlung seines Gebiets in Agrarland stark fragmentiert ist. Etwa 60.000 bis 80.000 Tiere werden geschätzt, die Art gilt als potentiell gefährdet.

 

Der größte natürliche Feind der Wasserböcke ist der Löwe. Obwohl die Tiere sehr vorsichtig sind und sich bei Gefahr ins Dickicht zurückziehen, sind Defassa-Wasserböcke von Natur aus gut geschützt. Zum einen stoßen die Tiere einen moschusartiges Sekret aus, was das Fleisch nicht gerade attraktiv schmecken lässt. Zum anderen ist das Fell sehr dicht, was das Fressen mühsam macht. Es sollen Löwen bereits am Fell erstickt sein, weswegen eher unerfahrene Löwen Wasserböcke jagen – oder die Jäger sind so verzweifelt, dass sie keine andere Beute gefunden haben.

 

Die männlichen Wasserböcke leben territorial, nur die Jungtiere schließen sich zu einer Gruppe zusammen. Auch die Weibchen haben keine festen Gruppen, bilden aber häufiger eine Einheit, die saisonal bedingt von einigen wenigen Exemplaren bis hin zu mehreren Dutzend Tieren bestehen können.

 

Die Weibchen bringen nach etwa neun Monaten ein, selten zwei Jungtiere zur Welt, die in den ersten Wochen im Gebüsch versteckt werden. Die Männchen schließen sich mit nur einem Jahr zu Junggesellengruppen zusammen, in der sie bis zum Alter von etwa 5-6 Jahren heranreifen. Erst dann sind sie körperlich in der Verfassung, um ein Territorium beanspruchen zu können. Die Weibchen brauchen dagegen nur 2-3 Jahre zur Geschlechtsreife.

 

ARTENPROFIL
Art: Defassa-Wasserbock
Unterart:
Wissenschaftl. Name: Kobus defassa
Vorkommen: Südlich der Sahara von West- bis Ostafrika und Zentralafrika
IUCN Status: potentiell gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtiere nach 9 Monaten Tragzeit, selten Zwillinge
Ernährung: Gras, Blätter
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Löwen

Natur 10-12 Jahre, Zoo ca 20 Jahre