August-Kalenderbild: Halsband-Wehrvogel (Tschaja)

Im August ist ein interessanter Vogel auf dem Kalenderbild zu sehen, der Elemente verschiedener Vogelarten zu haben scheint. Der Tschaja oder Halsband-Wehrvogel hat seinen deutschen Namen natürlich von seinem schwarzen Ring, der seinen Hals ziert. Der Kopf ähnelt eher dem eines Huhns, an den Füßen sind Ansätze von Schwimmhäuten zu sehen. Der Körperbau hingegen ähnelt dem einer Gans, weswegen Wehrvögel auch zu den Gänsevögeln zählen. Zur Verteidigung weist der Tschaja einen sogenannten Sporn am Flügelbug auf, der an den Urvogel Archaeopteryx erinnert.

 

Die Vögel werden bis 90 cm groß und 4 kg schwer und bewohnen Feuchtgebiete. Tschajas können schwimmen und fliegen, bevorzugen aber die Fortbewegung auf dem Boden. Die Tiere leben paargebunden, aber außerhalb der Paarungszeit kommen bis zu 100 der Vögel zusammen. Ihre Nahrung besteht aus Samen, Wasserpflanzen und Insekten. Es werden im Oktober oder November meist 3-5, seltener bis 7 Eier gelegt. Der Nachwuchs wird nach drei Monaten unabhängig.

Halsband-Wehrvögel werden teilweise domestiziert, weil sie sehr laute Warntöne ausstoßen und damit Frühwarner für Gefahren sind. Die Art gilt als nicht gefährdet.

 

ARTENPROFIL

Art: Tschaja / Halsband-Wehrvogel
Unterart:
Wissenschaftl. Name Chauna torquata
Vorkommen: Bolivien, Brasilien, Uruguay, Argentinien, Paraguay
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: Meist 3-5, selten bis 7 Jungtiere
Ernährung: Pflanzen, Insekten, Samen
Feinde: Jaguare, Adler, Schlangen, etc
Lebenserwartung: Bis 20 Jahre

 

 

Juli-Kalenderbild:

Juli-Kalenderbild: Brillenbär

 

Beim Brillenbär handelt es sich um den einzigen in Südamerika lebenden Großbären. Der auch geläufige Name Andenbär verrät dessen Lebensraum, während die weiße Partie um die Augen zum Namen Brillenbär geführt hat. Ihr Vorkommen ist bevorzugt in Regionen, wo es noch warm ist. Dadurch ergibt sich ein sehr langer aber schmaler Streifen am Fuße der Anden als Lebensraum. Vornehmlich kommen sie in Höhenlagen um 2.000 Meter vor, vereinzelt wurden aber auch Tiere bis fast 5.000 Meter Höhe gefunden. Letztlich ist das Vorhandensein von Nahrungsquellen dafür entscheidend, wo der Bär lebt.

 

Die Lebensweise unterscheidet sich nicht von der anderer Großbären. Auch Brillenbären sind Einzelgänger, die nur zur Paarung für etwa eine Woche zusammenkommen. Die Nahrungspalette ist breit gefächert von vegetarischer Kost bis hin zum großen Hirschen. Während Männchen aufgerichtet bis 1,90 m groß werden und bis 170 kg schwer werden können, wiegen die Weibchen nur die Hälfte davon und sind deutlich kleiner. Meist sind Brillenbären friedlich, adulte Tiere haben keine Feinde. Jungbären können allerdings Pumas, Jaguaren und erwachsenen männlichen Artgenossen zum Opfer fallen.

 

Weibchen können den Zeitpunkt der Geburt saisonal anpassen, so dass die Tragzeit ein große Spanne zwischen 160 und 260 Tagen haben kann. Sie bringt 1-4 Jungtiere zur Welt, wohl abhängig von Nahrungsangebot. Zwei Jahre lang bleibt der Nachwuchs bei der Mutter. Weibchen werden mit etwa vier, Männchen mit fünf Jahren geschlechtsreif. Während Männchen sich bis ungefähr ins 30. Lebensjahr fortpflanzen können, hört die sexuelle Aktivität der Weibchen schon vor dem 20. Geburtstag auf.

 

Brillenbären sind als gefährdet gelistet. Noch gibt es geschätzt etwa 25.000 Tiere, aber jährlich schwinden 2-4% ihres Lebensraums durch Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen und Rodung. Etwa 200 Bären werden pro Jahr von Farmern getötet, die ihr Vieh schützen wollen, aber gejagt werden sie auch für Fleischgewinnung und für traditionelle asiatische Medizin.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Brillenbär / Andenbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Tremarctos ornatus
Vorkommen: Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: Meist 1-2, aber möglich bis 4 Jungtiere
Ernährung: Allesfresser
Feinde: Erwachsene keine, Jungtiere Pumas, Jungtiere, männliche adulte Brillenbären
Lebenserwartung: Zoo 25-35 Jahre, Natur geschätzt 20 Jahre

Juni-Kalenderbild: Humboldtpinguine

Humboldtpinguine stammen aus Peru und Chile und wurden natürlich nach dem Südamerika-Forscher Alexander von Humboldt benannt. An Land leben die Tiere durchaus auch in warmen Gefilden, aber das Wasser im nährstoffreichen Humboldtstrom ist kalt. Bei einer Größe von etwa 60-65 cm und einem Gewicht von 4-5 kg sind sie den anderen Arten aus der Gattung der Brillenpinguine ähnlich. Im Bereich um den Schnabel haben Humboldtpinguine allerdings keine Federn und sind daher dort rosa.

 

Der Humboldtpinguin ernährt sich von Fischen – insbesondere Makrelen und Sardellen – Tintenfischen und Krebstieren. Selbst muss der Pinguin sich vor den Südamerikanischen Seebären, Mähnenrobben, Orcas und Haien in acht nehmen. An Land sind Füchse ihre Kontrahenten. Humboldtpinguine sind sehr wendige Schwimmer, tauchen allerdings normalerweise nur bis 50 Meter tief und schwimmen im Schnitt eher langsam.

 

Zweimal jährlich brüten Humboldtpinguine und sind ihren Partnern treu – zumindest solange die Nachzucht klappt. Klappt die Aufzucht nicht, kann es durchaus sein, dass der Partner gewechselt wird.

 

Humboldtpinguine sind aus verschiedenen Gründen gefährdet. Der Hauptpunkt ist der Fischfang, der den Meeresvögeln die Nahrung entzieht, aber auch dafür sorgt, dass sich Pinguine in Netzen verfangen. Im schlimmsten Fall wird mit Dynamit gefischt, wobei alles zerstört wird, was sich dort in der Nähe befindet. Der Verlust von Brutplätzen droht durch den Abbau von Guano und durch unkontrollierten Tourismus. Auch die Meeresverschmutzung und die Klimaveränderung setzen den Vögeln zu. Viele Punkte also, die Schutzmaßnahmen notwendig machen. Darum kümmert sich seit dem Jahr 2008 die in Landau i.d. Pfalz gegründete und dort ansässige Artenschutzorganisation Sphenisco e.V., der mit dem Verkauf des Kalenders und der Stahlpinguine unterstützt wird.

 

ARTENPROFIL

Art: Humboldtpinguin
Unterart:
Wissenschaftl. Name Spheniscus humboldti
Vorkommen: Chile, Peru
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: meist 2 Eier, 2x jährlich
Ernährung: Fische, Krustentiere
Feinde: Orcas, Haie, Robben
Lebenserwartung: Zoo ca 20 Jahre, Natur ca 10 Jahre

 

Mai-Kalenderbild: Vikunjas

Bei Südamerika denkt man als Erstes gerne an warmes Wetter und tropisches Klima, aber dass es auch ganz anders zugehen kann, zeigt das Tier dieses Monats: das Vikunja.

 

Vikunjas gehören zur Familie der Kamele, genauer gesagt zu den Neuweltkamelen. Die Familie ist leicht überschaubar: die Altweltkamele sind Trampeltiere und Dromedare, die Neuweltkamele sind die Guanakos und Vikunjas, von denen es mit Lamas und Alpakas auch domestizierte Varianten gibt. Das Vikunja ist die Wildform vom Alpaka.

 

Beheimatet sind Vikunjas in den Anden, wo sie bis zu einer Höhe von 5.000 Meter über dem Meeresspiegel vorkommen. An tropische Temperaturen ist in diesen Gefilden nicht zu denken, sie benötigen ihr dichtes Fell zum Schutz vor der Kälte. Man findet die Tiere in Familienverbänden, die aus einem Hengst, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Paarungszeit ist im März/April, nach etwa elf Monaten kommt ein Jungtier zur Welt, das für ein bis anderthalb Jahre bei den Eltern verbleibt. Männlicher Nachwuchs wechselt in eine Junggesellengruppe, während sich weiblicher Nachwuchs einer fremden Herde anschließt.

 

Eine Spezialität des Vikunjas sind die unteren Schneidezähne, die wie bei Nagern permanent nachwachsen. Die Zähne benötigen sie, um das Gras der Wiesen zu weiden, was ihre einzige Nahrungsquelle darstellt.

 

Aufgrund von übermäßiger Bejagung waren die früher in rauen Mengen vorkommenden Kamelartigen Mitte des letzten Jahrhunderts bis auf wenige tausend Exemplare dezimiert. Mittlerweile sind die Zahlen aber wieder deutlich angestiegen – man schätzt auf 350.000 Tiere – und die Vikunjas gelten nicht mehr als gefährdet. In der Natur sind Pumas und Andenfüchse die größten Gefahren für die Huftiere.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Vikunja
Unterart: n. bek.
Wissenschaftl. Name Vicugna vicugna
Vorkommen: Anden von Ecuador, Chile, Argentinien und Peru
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach ca 11 Monaten Tragzeit
Ernährung: Gras
Feinde: Puma, Andenfuchs
Lebenserwartung: Natur bis 20 Jahre, menschliche Obhut 25 Jahre

April-Kalenderbild: Großer Ameisenbär

 

Eine sehr interessante Tierart zeigt sich auf dem April-Bild mit dem Großen Ameisenbär. Mit einem Bären hat die Tierart nichts zu tun – man vermutet, dass das Aufrichten für eine bessere Übersicht, die ähnlich aussieht wie beim Bären, zu dem Namen geführt hat. Die anderen Bestandteile des Namens sind dagegen treffend. Ameisen und Termiten sind die ausschließliche Nahrung des Ameisenbären, der als „Groß“ bezeichnet wird, weil er unter den Ameisenbären neben den Zwergameisenbären und den Tamanduas die größte Art darstellt.

 

Holt man etwas weiter in der Systematik aus, gehören die Ameisenbären zu den Nebengelenktieren, die sich durch zusätzliche Gelenke an der Wirbelsäule auszeichnen. Neben den Ameisenbären gehören die Faultiere und Gürteltiere zu dieser Überordnung, also alles Tiere, die in Südamerika beheimatet sind. Faultiere sind daher auch die nächsten Verwandten von Ameisenbären. Diese zusätzlichen Gelenke geben den Tieren besondere Fähigkeiten – das Gürteltiere kann sich einrollen, das Faultier kann sich vom Ast baumeln lassen und Ameisenbären können sich damit auf die Hinterbeine stellen, um zusätzliche Kraft für die mächtigen Krallen zu generieren.

 

Charakteristisch für den Großen Ameisenbären ist natürlich die lange Schnauze mit kleinem Mund, durch den sie ihre lange Zunge in einen Insektenbau zur Nahrungsaufnahme herausschnellen lassen können. Wichtig für die Tiere und auch Voraussetzung für die Mahlzeit sind allerdings auch die kräftigen Krallen, die sie benötigen, um den Bau überhaupt durchdringen zu können. Zähne braucht der Großen Ameisenbär daher nicht. Durch den langen und schmalen Kopf bleibt nicht viel Platz für ein Gehirn, weswegen die Tiere nicht gerade gedankenschnell und multitaskingfähig unterwegs sind. Sie sind aber immerhin so clever, dass sie Ameisenbauten nie leerfressen, um sicherzustellen, dass ihre Nahrungsquelle sich wieder vermehren kann und somit nicht versiegt.

 

Verglichen mit den anderen Vertretern der Ameisenbären ist der Große Ameisenbär der einzige Vertreter, der auf dem Boden bleibt und der seinen langen und buschigen Schwanz als Wärme- und Nässeschutz einsetzen kann.

 

Der Große Ameisenbär gilt als gefährdet wegen des Lebensraumverlusts durch aufkommende Landwirtschaft. Zwar ist er potentielle Beute von Raubtieren wie dem Jaguar oder Puma, aber zum einen bringt der schlanke und behaarte Ameisenbär nicht viel nahrhaftes Fleisch, dazu ist er äußerst wehrhaft mit seinen großen, scharfen Krallen in Verbindung mit sehr muskulösen Armen, so dass die Beutegreifer nach Möglichkeiten eher Abstand von einem Angriff nehmen. Von Menschen drohen dem Tier keine Angriffe, weil sein Fleisch vermutlich wegen seiner Nahrungsspezialisierung nicht als wohlschmeckend gilt. Die Nahrungsspezialisierung gibt aber auch gleichzeitig den Lebensraum vor. Wo intensiv Landwirtschaft betrieben wird, gibt es keine Ameisen und keine Termiten und damit auch keine Nahrung für den Ameisenbären.

 

Die Tiere sind strikte Einzelgänger, einzige Ausnahme sind die Weibchen mit ihrem kleinen Nachwuchs, den sie auf dem Rücken tragen. Mit spätestens einem Jahr wird das Baby entwöhnt und muss seines Weges ziehen. Als territorial lebende Tiere kann es vor allem zwischen Männchen zu heftigen Kämpfen kommen. Über die Lebenserwartung in freier Natur ist nichts bekannt, in menschlicher Obhut beträgt die Erwartung etwa 15 Jahre, wobei auch 25 Jahre im Ausnahmefall erreicht werden können.

 

 

ARTENPROFIL

Art: Großer Ameisenbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Myrmecophaga tridactyla
Vorkommen: Von Belize bis Argentinien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach ca 6 Monaten Tragzeit
Ernährung: Ameisen/Termiten, Insekten
Feinde: Jaguar, Puma
Lebenserwartung: Im Schnitt ca 16 Jahre in menschlicher Obhut, in der Wildbahn nicht bekannt

März-Kalenderbild: Hyazinth-Ara

Bei den Hyazinth-Aras handelt es sich um die größte flugfähige Papageienart. Mit ihrem kräftig blauen Gefieder mit gelbem Augenring sind sie sehr markant und leicht zu erkennen. Freilebend wird der Bestand auf 4.000 bis 6.000 Tiere eingeschätzt.

 

Beheimatet sind Hyazinth-Aras in Brasilien sowie angrenzenden Gebieten in Paraguay und Bolivien. Sie sind auf besonders harte Samen von Palmengewächsen spezialisiert, allerdings essen sie auch Früchte und Nüsse. Wie viele Papageienarten leben sie als monogames Paar, wobei sie gesellig mit vielen Artgenossen den Lebensraum teilen.

 

Das Weibchen legt zwei Eier, die etwa einen Monat lang bebrütet werden. Nur selten kommen beide Jungtiere hoch. Der Nachwuchs verbleibt über drei Monate im Nest. Die Eltern verlässt das Jungtier erst nach einem bis anderthalb Jahren. Die Rollen bei der Aufzucht sind klar verteilt – das Weibchen bleibt beim Nachwuchs, das Männchen kümmert sich um das Futter.

 

Zu schaffen macht den Hyazinth-Aras der Verlust ihres Lebensraums durch menschliche Siedlungen oder Schaffung von Landwirtschaftsflächen. Dazu ist der Haustierhandel ein Problem. Zusätzlich ist der Verlust der Eier oder von Jungtieren durch andere Vögel oder Beutegreifer zu nennen.

 

Während Hyazinth-Aras in Menschenhand über 50 Jahre alt werden können, liegt die Lebenserwartung in der Natur nur bei 25 Jahren. Das Foto entstand im Grünen Zoo Wuppertal, wo eine große begehbare Voliere namens Aralandia mit Hyazinth-Aras als Hauptbesatz vor wenigen Jahren eröffnet wurde.

 

ARTENPROFIL

Art: Hyazinth-Ara
Unterart:
Wissenschaftl. Name Anodorhynchus hyacinthinus
Vorkommen: Brasilien, Paraguay, Bolivien
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: 2 Eier, meist kommt ein Jungtier hoch; ca 30 Tage Brutzeit
Ernährung: Harte Sämereien, Früchte, Nüsse
Feinde: Hauptsächlich für Jungvögel und Eier: Krähen, Nasenbären, Stinktiere, Opossums
Lebenserwartung: 25 Jahre, in Privathaltung bis 50 Jahre

Rekordergebnis aus der 2024er Aktion

Um diese Zeit des Jahres steht das Endresultat der Kalenderaktion wie immer fest. Die Aktion „Südamerikas Tierwelt 2024“ brachte dabei ein äußerst positives Resultat zustande. Die unterstützen Organisationen waren Rettet den Drill (50% des Gewinns aus dem Kalenderverkauf, 10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Drill“), Sphenisco (50% des Gewinns aus dem Kalenderverkauf, 10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Pinguin“), sowie der NABU Dortmund für ein Steinkauz-Auswilderungsprojekt via Tierpark Herford (10 Euro je verkaufter Stahlfigur „Eule“).

 

Profitiert haben konkret:

Sphenisco – 1.445,15 Euro

Rettet den Drill – 765,15 Euro

NABU Dortmund – 295 Euro

 

Zusammengenommen ergibt dies eine Summe von 2.505,30 Euro – absoluter Rekord für ein Jahresergebnis des Charity-Kalender-Projekts. Seit Bestehen sind damit insgesamt 9.777 Euro für die verschiedenen Artenschutzprojekte eingespielt worden.

 

Selbstverständlich werden die Stahlfiguren weiterhin verkauft, und auch einige wenige Kalender sind noch erhältlich. Die Erlöse fließen dann in die 2025er Aktion, die im Sommer starten wird.

Februar-Kalenderbild: Krabbenwaschbär

Für die meisten dürfte es überraschend sein, dass es unterschiedliche Waschbärenarten gibt. Wenn man vom auch hierzulande als invasiver Art bekanntem Waschbären hört, ist immer vom Nordamerikanischen Waschbären die Rede. Dazu gibt es noch den Cozumel-Waschbären und eben den Krabbenwaschbären.

 

Von den Nordamerikanischen Waschbären unterscheiden sich die Krabbenwaschbären äußerlich vor allem durch das kürzere Fell, das sie aufgrund ihres wärmeren Lebensraums haben. Sie werden bis 65 cm groß und 8 kg schwer. Damit sind sie auch nicht kleiner als ihre nördlichen Verwandten, sehen allerdings wegen der kürzeren Fells so aus.

 

Ihr Vorkommen beginnt bereits im mittelamerikanischen Costa Rica und erstreckt sich runter bis Argentinien. In Mittelamerika überschneidet sich ihr Vorkommen mit den Nordamerikanischen Waschbären, wobei keine Hybridisierungen bekannt sind.

 

Krabbenwaschbären leben in Wäldern, allerdings immer in der Nähe von Gewässern. Tagsüber wird man sie selten in Aktion sehen, zu dieser Zeit schlummern sie in Baumhöhlen. Erst zur Dämmerung werden sie aktiv. Waschbären sind Einzelgänger, allerdings stört sie die Anwesenheit anderer Waschbären in ihrem Revier nicht. Eine Ausnahme sind Weibchen mit frischem Nachwuchs, die Artgenossen aus ihrer Nähe verjagen.

 

Ihren Namen haben die Krabbenwaschbären von ihrer Spezialisierung auf wasserlebende Tiere wie Krabben, Krebse, Frösche und Fische. Grundsätzlich sind auch sie aber Allesfresser und würden weder Fleisch noch Früchte oder Nüsse ablehnen. Dennoch findet man die Krabbenwaschbären im Gegensatz zu ihren nördlichen Pendants eher nicht in der Nähe menschlicher Ansiedlungen.

 

Die Weibchen bringen nach etwa zweimonatiger Tragzeit zwei bis sieben Jungtiere zur Welt. Diese verbleiben zunächst in ihrem Nest und öffnen nach drei Wochen ihre Augen. Bis zu vier Monaten werden sie gesäugt und nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif. Ein Weibchen bringt einmal im Jahr Nachwuchs zur Welt, kann bei Komplettverlust ihrer Kleinen noch zweites Mal tragend werden.

 

In Zoologischen Gärten sind Krabbenwaschbären selten zu sehen. Aktuell halten nur fünf Zoos in Europa diese Art. Einer davon ist der ZooParc Overloon, wo dieses Foto entstand.

 

ARTENPROFIL

Art: Krabbenwaschbär
Unterart:
Wissenschaftl. Name Procyon cancrivorus
Vorkommen: Von Costa Rica bis Argentinien
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 2-7 Jungtiere nach 2 Monaten Tragzeit
Ernährung: Krabben, Krebse, Frösche, Fische, Fleisch, Früchte, Nüsse
Feinde: Vermutlich größere Raubtiere
Lebenserwartung: Wenige Daten aus der Natur vorhanden, in Zoos bis 20 Jahre

Januar-Kalenderbild: Capybaras

In weiten Teilen östlich der Anden kann man Capybaras in Südamerika finden. Sie kommen in allen südamerikanischen Ländern außer Chile vor. Immer vorausgesetzt, dass sich Wasser in der Nähe befindet, denn die auch Wasserschweine genannten Nagetiere leben semiaquatisch, was man an den Schwimmhäuten zwischen den Zehen sehen kann. Sie sind auch gute Taucher, aber nutzen tiefes Wasser nur zur Flucht. Meist halten sie sich in flachen Wasserbereichen, im Dickicht oder aber grasend an Land auf.

 

Der eigentlich im Deutschen gebrauchte Name Wasserschwein ist irreführend, daher verwendet man heute eher den neutralen Begriff Capybara. Mit Schweinen haben die Tiere nur gemein, dass es Säugetiere sind, aber Capybaras sind Nagetiere – sogar die größten Nagetiere der Welt. Sie stammen aus der Familie der Meerschweinchen und werden bis zu 1,30 m lang, 60 cm hoch und üblicherweise bis zu 60 kg schwer.

 

Was Capbyaras mit wasserlebenden Säugetieren gemein haben, ist die Anordnung von Augen, Nasenlöchern und Ohren hoch oben am Kopf. Dies hilft beim Schwimmen, wo nur der Kopf aus dem Wasser schaut. Droht Gefahr, laufen die Tiere üblicherweise auf schnellstem Weg ins Wasser. Dort sind sie den meisten Angreifern überlegen. Feinde haben Wasserschweine viele, sowohl zahlreiche Katzenarten, wie auch Waldhunde, Greifvögel, Anakondas und Kaimane. Auch Menschen bejagen die Nagetiere. Das Fleisch wird nicht überall gegessen. Wegen der hohen Anzahl an Feinden werden die meisten Capybaras in der Natur keine 5 Jahre alt, wenngleich sie auch bis zu 10 Jahre in der Wildnis, bzw. bis zu 12 Jahren in Zoos schaffen können.

 

Capybaras sind gruppenlebende Tiere, die meist im Verbund aus 6-20 Tieren vorkommen. Die Herde wird von einem dominanten Männchen angeführt. In der Regenzeit sind die Gruppen kleiner, in der Trockenzeit größer, wobei die Herden territorial leben und andere Artgenossen vertrieben werden. Capybaras leben vegetarisch, ernähren sich hauptsächlich von Gras und Wasserpflanzen, essen aber auch Früchte und Baumrinden.

 

Meist pflanzen sich die großen Nager einmal im Jahr fort, bei günstigen klimatischen Bedingungen kann es auch zwei Fortpflanzungen geben. Der Deckakt findet im Wasser statt. Nach 4-5 Monaten werden zwischen einem und acht Jungtiere geboren. Der Nachwuchs wiegt bereits etwa 1,5 kg, sie sind Nestflüchter, bezahnt und nehmen schnell feste Nahrung zu sich. Sie werden 3-4 Monate lang gesäugt und sind nach spätestens anderthalb Jahren geschlechtsreif.

 

ARTENPROFIL

 

 

Art: Capybara/Wasserschwein
Unterart:
Wissenschaftl. Name Hydrochoerus hydrochaeris
Vorkommen: Alle Länder Südamerikas außer Chile
IUCN Status: Nicht gefährdet
Nachwuchs: 1-8 Jungtiere nach 3-4 Monaten Tragzeit
Ernährung: Hauptsächlich Gräser und Wasserpflanzen, auch Obst und Baumrinde
Feinde: Katzenarten, Waldhunde, Greifvögel, Anakondas, Kaimane, Menschen
Lebenserwartung: Natur max. 10 Jahre, die meisten werden keine 5 Jahre alt; Zoos bis 12 Jahre

 

Dezember-Bild: Defassa-Wasserbock

 

Auf dem letzten Kalenderbild des Jahres ist ein männlicher Defassa-Wasserbock auf dem Gelände der Solio Ranch zu sehen. Die Unterscheidung ist sehr einfach, denn die Weibchen tragen keine Hörner – und man würde sie im Normalfall auch nicht alleine sehen. Wie es der Name schon sagt, leben die Antilopen immer in Wassernähe.

 

Defassa-Wasserböcke sehen den Ellipsen-Wasserböcken sehr ähnlich, beide sind die größten Wasserbockarten, und unterscheiden sich in erster Linie durch die Färbung am Hinterteil. Defassa-Wasserböcke sind von hinten größerflächig weiß, während Ellipsen-Wasserböcke nur eine weiße Ellipse im Fell haben. Defassa-Wasserböcke haben grundsätzlich das erheblich größere Verbreitungsgebiet, das von West- bis Ostafrika reicht und im zentralen Bereich noch bis in den Kongo und Angola geht. Die geographische Trennlinie zwischen Defassa- und Ellipsen-Wasserbock liegt im Großen Graben, dem Rift-Valley- in Kenia und Tansania – westlich davon kommt der Defassa-Wasserbock vor, östlich der Ellipsen-Wasserbock. Trotz des erheblich größeren Vorkommensgebiets ist der Defassa-Wasserbock seltener, weil der Lebensraum vornehmlich durch die Wandlung seines Gebiets in Agrarland stark fragmentiert ist. Etwa 60.000 bis 80.000 Tiere werden geschätzt, die Art gilt als potentiell gefährdet.

 

Der größte natürliche Feind der Wasserböcke ist der Löwe. Obwohl die Tiere sehr vorsichtig sind und sich bei Gefahr ins Dickicht zurückziehen, sind Defassa-Wasserböcke von Natur aus gut geschützt. Zum einen stoßen die Tiere einen moschusartiges Sekret aus, was das Fleisch nicht gerade attraktiv schmecken lässt. Zum anderen ist das Fell sehr dicht, was das Fressen mühsam macht. Es sollen Löwen bereits am Fell erstickt sein, weswegen eher unerfahrene Löwen Wasserböcke jagen – oder die Jäger sind so verzweifelt, dass sie keine andere Beute gefunden haben.

 

Die männlichen Wasserböcke leben territorial, nur die Jungtiere schließen sich zu einer Gruppe zusammen. Auch die Weibchen haben keine festen Gruppen, bilden aber häufiger eine Einheit, die saisonal bedingt von einigen wenigen Exemplaren bis hin zu mehreren Dutzend Tieren bestehen können.

 

Die Weibchen bringen nach etwa neun Monaten ein, selten zwei Jungtiere zur Welt, die in den ersten Wochen im Gebüsch versteckt werden. Die Männchen schließen sich mit nur einem Jahr zu Junggesellengruppen zusammen, in der sie bis zum Alter von etwa 5-6 Jahren heranreifen. Erst dann sind sie körperlich in der Verfassung, um ein Territorium beanspruchen zu können. Die Weibchen brauchen dagegen nur 2-3 Jahre zur Geschlechtsreife.

 

ARTENPROFIL
Art: Defassa-Wasserbock
Unterart:
Wissenschaftl. Name: Kobus defassa
Vorkommen: Südlich der Sahara von West- bis Ostafrika und Zentralafrika
IUCN Status: potentiell gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtiere nach 9 Monaten Tragzeit, selten Zwillinge
Ernährung: Gras, Blätter
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Löwen

Natur 10-12 Jahre, Zoo ca 20 Jahre

 

November-Bild: Afrikanischer Steppenelefant

Gemeinhin unterscheidet man drei verschiedene Elefantenarten. Zum einen ist es der Asiatische Elefant, während man in Afrika den Waldelefanten und den Steppenelefanten findet. Die IUCN hat erst in jüngster Vergangenheit diese Unterscheidung vorgenommen und den in den Regenwäldern West- und Zentralafrikas lebenden Waldelefanten als vom Aussterben bedroht eingestuft, während der bekanntere und weiter verbreitete Steppenelefant auf stark gefährdet hochgestuft wurde.

 

Die Situation der Elefanten in Afrika ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Insgesamt schätzt man die Zahl auf 400.000 bis 500.000 ein. Das klingt sehr viel und ist es auch, aber die Anzahl sinkt dramatisch, je nach Quelle spricht man von 10.000 bis 20.000 Verlusten pro Jahr. Mit Abstand die meisten Elefanten leben in Botswana mit 130.000, gefolgt von Simbabwe mit 80.000 und Tansania mit 50.000. An vierter Stelle folgt Kenia mit etwa 36.000 Elefanten. Nimmt man Südafrika, Namibia und Sambia mit ca 23.000 Elefanten hinzu, sieht man, dass 370.000 Elefanten in sieben Ländern vorkommen und kann sich ausmalen wie der Bestand in den anderen Vorkommensländern ist.

 

Die Entwicklung in Kenia ist sogar sehr positiv, die Population nimmt jährlich um etwa 5% zu, in den letzten 30 Jahren hat sie sich dank des rigorosen Schutzes verdoppelt. Die im letzten Jahr aus dem Howlett’s Zoo in England kolportierten Gerüchte, dass eine Haltung von Elefanten in Zoos nicht artgerecht möglich sei und man seine Herde nach Kenia abgeben wolle, kann daher eigentlich nur ein Scherz sein, denn in Kenia werden definitiv keine Elefanten aus Zoos benötigt und wären nur ein potentieller Virenherd für die wildlebende Population.

 

Die auf dem Kalenderbild zu sehende Herde lebt im Aberdare Nationalpark. Der 765 km² große Park in den Aberdare Mountains geht von 2000 Meter Höhe bis 4000 Meter Höhe hinauf. Elefanten kommen in den oberen Höhenlagen nicht mehr vor, aber auch auf niedrigerem Terrain ist es faszinierend zu sehen wie die tonnenschweren Tiere im steilen Gelände zurechtkommen. Auf etwa 2.000 Elefanten wird der Bestand in diesem Park geschätzt. Durch die üppige Vegetation können selbst die grauen Riesen innerhalb von wenigen Metern im Buschwerk aus dem Sichtfeld verschwinden. Auf dem Bild sieht man die Herde auf der „Straße“ dem Fahrzeug, aus dem die Aufnahme gemacht wurde, entgegenkommen. Der Fahrer legt zur Sicherheit in solchen Situationen den Rückwärtsgang ein. In der Tat drohte die Leitkuh – im Bild mittig zu sehen – wenig später in Richtung Landcruiser, führte die Herde aber aus Richtung der Elefanten gesehen rechts in die Büsche Richtung Fluss.

 

ARTENPROFIL
Art: Afrikanischer Steppenelefant
Unterart: werden heute nicht mehr unterschieden
Wissenschaftl. Name: Loxodonta africana
Vorkommen: ca 30 Länder Afrikas südlich der Sahara
IUCN Status: stark gefährdet
Nachwuchs: Fast immer ein Jungtier nach 22 Monaten Tragzeit
Ernährung: Gräser, Blätter, Pflanzen, Baumrinden
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Adulte Tiere keine, Jungtiere selten Löwen, Krokodile, Hyänen

Bullen ca 30 Jahre, Kühe ca 50 Jahre

 

Sphenisco / Humboldtpinguine

Humboldtpinguine stammen aus Peru und Chile und wurden natürlich nach dem Südamerika-Forscher Alexander von Humboldt benannt. An Land leben die Tiere durchaus auch in warmen Gefilden, aber das Wasser im nährstoffreichen Humboldtstrom ist kalt. Bei einer Größe von etwa 60-65 cm und einem Gewicht von 4-5 kg sind sie den anderen Arten aus der Gattung der Brillenpinguine ähnlich. Im Bereich um den Schnabel haben Humboldtpinguine allerdings keine Federn und sind daher dort rosa.

 

Der Humboldtpinguin ernährt sich von Fischen – insbesondere Makrelen und Sardellen – Tintenfischen und Krebstieren. Selbst muss der Pinguin sich vor den Südamerikanischen Seebären, Mähnenrobben, Orcas und Haien in acht nehmen. An Land sind Füchse ihre Kontrahenten. Humboldtpinguine sind sehr wendige Schwimmer, tauchen allerdings normalerweise nur bis 50 Meter tief und schwimmen im Schnitt eher langsam.

 

Zweimal jährlich brüten Humboldtpinguine und sind ihren Partnern treu – zumindest solange die Nachzucht klappt. Klappt die Aufzucht nicht, kann es durchaus sein, dass der Partner gewechselt wird.

 

Humboldtpinguine sind aus verschiedenen Gründen gefährdet. Der Hauptpunkt ist der Fischfang, der den Meeresvögeln die Nahrung entzieht, aber auch dafür sorgt, dass sich Pinguine in Netzen verfangen. In schlimmsten Fall wird mit Dynamit gefischt, wobei alles zerstört wird, was sich dort in der Nähe befindet. Der Verlust von Brutplätzen droht durch den Abbau von Guano und durch unkontrollierten Tourismus. Auch die Meeresverschmutzung und die Klimaveränderung setzen den Vögeln zu. Viele Punkte also, die Schutzmaßnahmen notwendig machen. Darum kümmert sich seit dem Jahr 2008 die in Landau i.d. Pfalz gegründete und dort ansässige Artenschutzorganisation Sphenisco e.V.

 

Ziele des Vereins sind der Erhalt der Humboldtpinguine durch Bewahrung ihres Lebensraums. Um dies zu erreichen fordert und fördert Sphenisco die Errichtung von Meeresschutzzonen. Zu diesem Zweck wurde 2019 mit der Allianza Humboldt eine Vereinigung in Nordchile ins Leben gerufen, in der sich zahlreiche Gruppierungen wie Fischer, Tourismusanbieter, Landwirte, aber auch Umwelt- und Kulturorganisationen zusammengeschlossen haben, um ihren Forderungen nach dem Schutz des Humboldt-Archipels und einer gesunden Umwelt Nachdruck zu verleihen. Resultat ist, dass in diesem August der Humboldt-Archipel von der chilenischen Regierung zum Meeresschutzgebiet erklärt wurde – allerdings auf niedriger Stufe, so dass fraglich ist, ob die Maßnahmen bereits ausreichend sind.

 

Weitere Ziele sind es, den Fischfang und Tourismus nachhaltig zu gestalten, um den Beifang zumindest stark zu verringern, und das illegale Fischen mit Dynamit stärker zu kontrollieren. Basis für den Schutz der Humboldt-Pinguine sind Umweltbildung und die Förderung nachhaltiger Einnahmequellen. Geleistet wird diese Arbeit vor Ort in Chile durch zwei Mitarbeiterinnen und in Peru durch Acorema.

 

Um die Ziele zu erreichen, arbeitet Sphenisco sowohl in- wie ex-situ, also vor Ort wie auch mit zoologischen Gärten. In den Zoos können viele Menschen erreicht, für den Artenschutz sensibilisiert und als Unterstützer gewonnen werden. Erkenntnisse aus dem Lebensraum helfen Zoos wiederum die Haltungsbedingungen zu verbessern. Dies hat zu einer breiten Akzeptanz von Sphenisco gerade auch in der Zoowelt geführt.

Die Familie der Pinguine

Die Familie der Pinguine besteht aus 18 Arten, die man in sechs verschiedene Gattungen einteilen kann, je nach Herkunft und optischen Merkmalen.

 

In der Antarktis leben die Langschwanzpinguine. Optisch sind diese Arten ausschließlich schwarz und weiß gefiedert. Zu ihnen gehören drei Arten, nämlich die Eselspinguine, Adeliepinguine und Zügelpinguine.

Eselspinguin aus dem Calgary Zoo

 

Auch aus der Antarktis stammen die Großpinguine, die aus den Kaiser- und Königspinguinen bestehen. Das sind die Arten, an die viele denken wenn sie von Pinguinen hören. Sie verfügen über gelborange Halszeichnungen.

Königspinguin aus dem Grünen Zoo Wuppertal

 

Mit sieben Arten sind die Schopfpinguine die größte Gattung, sie machen auch zahlenmäßig fast die Hälfte aller Pinguine aus. Bis auf den Haubenpinguin mit weißem Kopf haben alle Arten einen komplett schwarzen Kopf. Alle diese Arten verfügen über gelbe Schmuckfedern. Die Arten sind Felsenpinguin, Dickschnabelpinguin, Haubenpinguin, Goldschopfpinguin, Tristanpinguin, Kronenpinguin und Snaresinselpinguin.

Felsenpinguin (links) aus dem Calgary Zoo

 

Die Gattung der Gelbaugenpinguine besteht nur aus der gleichnamigen Art.  Die Art lebt in Neuseeland und ist stark gefährdet. Der Kopf ist deutlich heller und gelber als bei den meisten anderen Arten.

 

Ebenfalls nur eine gleichnamige Art hat die Gattung der Zwergpinguine, die in Australien und Neuseeland vorkommen. Die kleinste Art ist auf der Oberseite und im Gesicht schwarz, auf der Unterseite weiß.

 

Schließlich existiert in tropischen Regionen die Gattung der Brillenpinguine. Dazu gehört die gleichnamige im südlichen Afrika beheimatete Art, der Galapagospinguin, der Magellan-Pinguin sowie eben der Humboldtpinguin – letztere drei Arten aus Südamerika. Die Gattung der Brillenpinguine heißt wissenschaftlich Spheniscus – der Namensgeber der in diesem Jahr unterstützten Organisation Sphenisco. Optisch haben die Arten ein schwarz-weißes Kopfmuster gemeinsam.

Humboldtpinguin aus dem Zoo Osnabrück

Pinguine

Pinguine kennt jedes Kind als weiß-schwarze flugunfähige Vögel, die an Land lustig watscheln und dafür im Wasser umso geschickter sind. Sie kommen alle mit Ausnahme des Galapagos-Pinguins nur auf der Südhalbkugel vor, allerdings ist es nach wie vor ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sie alle in Schnee und Eis beheimatet sind. Wohl aber kann man sie nur in Gegenden antreffen, wo Kaltwasserströme vorhanden sind – so etwa in Süd-Australien, Südafrika, Namibia oder an der Westküste Südamerikas hoch bis nach Galapagos. Insgesamt existieren 18 Pinguinarten, deren Größe von 30 Zentimetern bei kleinen Exemplaren des Zwergpinguins bis 1,20 m beim Kaiserpinguin variiert.

 

Um den oftmals extremen Wetterbedingungen etwas entgegenzusetzen, verfügen die Pinguine über eine Fettschicht, über der sich noch wasserdichte Federlagen befinden. Arten, die in wärmeren Regionen leben, haben nicht gefiederte Partien im Gesicht, über die Wärme wieder abgegeben werden kann. Kurz nach Ende der Brutzeit mausern die Vögel. Als Nahrung dienen den meisten Arten Fische, einige ernähren sich von kleinen Krebstieren. Den Wasserbedarf decken Pinguine mit Meerwasser ab, wobei sie das Salz durch spezielle Drüsen über den Augen wieder ausscheiden.

 

Pinguine sind Meeresbewohner, die nur zum Brüten und während der Mauser das Land aufsuchen. Im Wasser sind die Tauchleistungen der Arten sehr unterschiedlich. Manche leben knapp unter der Wasseroberfläche und tauchen nicht unter 20 Metern, während die größeren antarktischen Arten auch über 500 Meter tief tauchen können. An Land sind Pinguine kurzsichtig, da ihre Sicht auf Unterwasserverhältnisse ausgerichtet ist. Die Tiere verfügen über kleine, kaum sichtbare Ohren, die geschlossen werden können, um keinen Druckschaden unter Wasser zu erleiden.

 

Grundsätzlich sind Pinguine sehr gesellige Vögel. Je nach Art unterscheidet sich die Treue zwischen den Paaren. Wenn gemeinsam Nachwuchs großgezogen wurde, ist in jedem Fall die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die beiden Protagonisten im Folgejahr wieder zusammenfinden. Kaiser- und Königspinguine legen nur ein Ei, alle anderen Arten zwei Eier. Das Erstgeborene wird bei vielen Arten bevorzugt, evolutionäres Ziel ist das Aufbringen eines Jungtiers, wodurch das zweite Ei meist der Absicherung dient falls der erste Nachwuchs früh verstirbt. Je höher das Nahrungsangebot ist, desto wahrscheinlicher ist, dass beide Küken überleben. In den ersten Wochen nach dem Schlupf verbleibt ein Elternteil beim Nachwuchs, der Partner geht auf Nahrungssuche. Wenn der Nachwuchs größer ist, verbleiben sie mit anderen Küken zusammen, während die Eltern beide Futter beschaffen. Wenn die Eltern ihre Mauser beendet haben und ins Wasser zurückkehren, ist auch die Aufzucht des Nachwuchses beendet.

 

An Land haben Pinguine kaum Feinde, allenfalls Füchse – und Hauskatzen sowie Hunde in Gebieten, wo Menschen leben. Im Wasser sind es Robben, Wale und Haie, die oft im flachen Wasser auflauern – dies ist auch der Grund, warum Pinguine so vorsichtig ins Wasser gehen. Wenn das Gewässer tief ist, sind die flugunfähigen Vögel wegen ihrer Wendigkeit nur schwer zu fangen. Zehn der achtzehn Pinguinarten gelten als gefährdet mit unterschiedlichen Bedrohungsstufen. Tendenziell sind die antarktischen Arten sicherer, weil sie wegen ihrer abgeschiedenen Lage weniger menschlichen Einflüssen ausgesetzt sind.

Oktober-Bild: Tüpfelhyäne

Hyänen haben bei vielen keinen guten Ruf. Sie gelten als fiese und hinterlistige Jäger, denen keine positiven Eigenschaften zugeschrieben werden. Zu Unrecht, denn sie stellen eine wichtige Gesundheitspolizei dar. Die größte Hyänenart sind die Tüpfelhyänen.

 

Tüpfelhyänen leben in einer matriarchalisch dominierten Gruppe – Clan genannt – mit komplexer Sozialstruktur. Mit einer Länge von maximal 1,60 m und einer Schulterhöhe von etwa 80 Zentimetern bei um die 60 Kilogramm Gewicht sind die Tiere sehr kompakt gebaut. Da die Vorderbeine länger sind als die Hinterbeine fällt der Körper nach hinten ab. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum. Das geht so weit, dass die Weibchen über einen Kitzler verfügen, der dem männlichen Penis ähnelt, der ebenso erigierbar ist und fast dessen Länge erreicht. Dies ist einzigartig bei Säugetieren, der Grund dafür ist nicht bekannt.

 

Die besondere Stärke von Hyänen ist ihre Beißkraft. Im Vergleich zu ihrem Körpergewicht sind Hyänen die Säugetiere mit der höchsten Beißkraft, lediglich Alligatoren und Haie können noch heftiger zubeißen. Benötigt wird die Stärke, um Knochen zu knacken und sich vom Aas zu ernähren.

 

Tüpfelhyänen bewohnen eigentlich alle Gebiete Afrikas südlich der Sahara. Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere kommen sie auch in der Nähe von menschlichen Ansiedlungen vor. Die Tiere leben in territorialen Clans, die nach dem Fission and Fusion Prinzip ähnlich komplex wie die von Schimpansen funktionieren, und über 100 Tiere umfassen können. Männchen verlassen mit Eintritt der Geschlechtsreife im Alter von zwei Jahren die Geburtsgruppe. Die Hierarchie innerhalb der Gruppe hängt oft von der Anzahl der Nachkommen ab, da größere Familien größere Chancen haben sich durchzusetzen.

 

Im Vergleich zu anderen Hyänenarten sind Tüpfelhyänen hauptsächlich Jäger und keine reinen Aasesser. Bei ihrer Nahrung sind sie nicht wählerisch und vertilgen vom Insekt über Fischen alles bis hin zu Elefanten wenngleich Huftiere ihre Hauptbeute sind. Tüpfelhyänen jagen meist in kleinen Gruppen und können ausdauernd mit einer Geschwindigkeit von über 50 km/h laufen und ihr Opfer mürbe machen. Nahrungskonkurrenz besteht insbesondere zu Löwen, die stärker sind und üblicherweise die Oberhand behalten. Aus dem Grund verschlingen Hyänen oft die Beute sehr schnell. Sind die Hyänen in deutlicher Überzahl nehmen sie es allerdings mit den Löwen auf.

 

Die Tragzeit bei Hyänen beträgt knapp vier Monate, es kommen ein bis drei schwarzfarbene Jungtiere zur Welt. Obwohl die Hyänenbabys von Beginn an weit entwickelt sind, verbringen sie die ersten Wochen ihres Lebens in einem Bau, meist von Erdferkeln übernommene Höhlen. Mit etwa 4-5 Monaten übernehmen sie die Färbung der erwachsenen Tiere, aber die Stillzeit dauert über ein Jahr ehe sie selbständig werden.

 

 

ARTENPROFIL
Art: Tüpfelhyäne
Unterart:
Wissenschaftl. Name: Crocuta crocuta
Vorkommen: fast alle Länder Afrikas südlich der Sahara
IUCN Status: nicht gefährdet
Nachwuchs: 1-3 Jungtiere nach ca 4 Monaten Tragzeit
Ernährung: Fleischfresser, Aas
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Löwen

Natur 20 Jahre, Zoo 30 Jahre

 

Titelbild 2024: Bolivianischer Totenkopfaffe

 

Das Titelbild in diesem Jahr musste einige Diskussionen aushalten. Eigentlich will man im Artenschutzkalender vornehmlich bedrohte Arten zeigen, erst Recht auf dem Cover. Dazu zählt der Totenkopfaffe nicht, sein Bestand ist gesichert. Allerdings sind die Tiere so fotogen, dass sie eben doch ein perfektes Titelbild abgeben. Mit zugegebenermaßen etwas Bauchschmerzen hat sich die populäre Affenart durchgesetzt, auch weil innerhalb des Kalenders später noch genügend gefährdete Arten thematisiert werden.

 

Wenn man über Totenkopfaffen spricht, kommt man gar nicht umher einen der populärsten Kinderfilme überhaupt als Referenz zu nehmen. Wer kennt ihn nicht, Herrn Nilsson aus den Filmen über Pippi Langstrumpf!? Wer sich allerdings mal ein Bild vom Affen aus dem Film aufruft und ihn mit dem Titelbild vergleicht, wird einen deutlichen Unterschied wahrnehmen: unser Totenkopfaffe hat einen schwarzen (Weibchen) oder grauen Kopf (Männchen), während der im Astrid Lindgren Film eine viel hellere Frisur besitzt. Beides sind Totenkopfaffen, aber es handelt sich um zwei verschiedene Unterarten. Im Film kam ein Gewöhnlicher Totenkopfaffe zum Einsatz, auf dem Cover ist ein weiblicher Bolivianischer Totenkopfaffe abgebildet.

 

Mit ihren etwa 30-35 Zentimetern Körpergröße zzgl. Schwanz, der etwas länger als der Körper ist, wiegen sie gerade mal um ein Kilogramm. Wenig überraschend ist die Unterart vornehmlich in Bolivien beheimatet, kommt aber auch im Südwesten Brasiliens und im Osten Perus vor. Die Ernährung der kleinen Primaten ist sehr vielfältig. Insekten und Früchte sind Hauptnahrung, aber auch pflanzliche Nahrung, kleine Wirbeltiere und Eier werden nicht verschmäht. Mit der Nahrungssuche verbringen Totenkopfaffen deutlich über die Hälfte des Tages.

 

Bei Totenkopfaffen handelt es sich um Tiere, die in großen Gruppen leben, von meist zwischen 50 und 75 Tieren. Es herrschen sowohl unter Männchen wie auch unter Weibchen Hierarchien, wobei die weiblichen Tiere dominant gegenüber den eher am Rand der Gruppe lebenden Männchen sind. In der Fortpflanzungszeit werden die Männchen untereinander aggressiver und nehmen stark an Körpergewicht zu. Die stärksten Männchen haben die besten Chancen als Partner für die Paarung. Nach fünf bis sechs Monaten Tragzeit kommen meist ein, selten zwei Jungtiere zur Welt. Die Geburten innerhalb einer Gruppe erfolgen in kurzen Zeitabständen und die Weibchen kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht. Nach zwei bis drei Jahren ist der Nachwuchs geschlechtsreif. Die Weibchen verbleiben in der Geburtsgruppe, während die Männchen sich selbständig machen und zunächst in Junggesellengruppen leben, ehe sie sich einem fremden Familienverband anschließen.

 

Bolivianische Totenkopfaffen sind nicht gefährdet. Die größte Gefahr für Totenkopfaffen allgemein ist zum Teil die Jagd nach ihrem Fleisch, die Zerstörung des Lebensraums, aber auch nach wie vor der Heimtierhandel. Ein trauriges Beispiel dafür ist ausgerechnet der Filmaffe in den Pippi Langstrumpf Filmen, der als Einzeltier in einer schwedischen Familie lebte. So harmonisch wie es auf der Leinwand aussah, verliefen die Dreharbeiten keineswegs. „Herr Nilsson“ hatte kein Interesse an Film und wurde an die Schauspieler gebunden, um nicht abzuhauen. Den Unwillen des Tiers bezahlten die Schauspieler mit zahlreichen Bissen und Kratzern, teilweise wurde ein ausgestopfter Totenkopfaffe auf die Schultern gesetzt.

 

Die beliebten Totenkopfaffen heißen auf Englisch „squirrel monkey“, rückübersetzt also Eichhörnchen-Affen, was gut zu ihrer Bewegungsfreudigkeit und Akrobatik passt. Im Verhältnis zur Körpergröße verfügen Totenkopfaffen über die größte Gehirnmasse aller Primaten.

 

Das Titelfoto wurde im niederländischen Apeldoorn im Affenzoo Apenheul aufgenommen. Dort lebt eine große Gruppe der bolivianischen Totenkopfaffen in einem begehbaren Waldstück.

 

ARTENPROFIL
Art: Bolivianischer Totenkopfaffe
Unterart: n. bek. (es existieren zwei Unterarten)
Wissenschaftl. Name: Saimiri boliviensis
Vorkommen: Bolivien, Südwest-Brasilien, Ost-Peru
IUCN Status: nicht gefährdet
Nachwuchs: meist 1 Jungtier nach 5-6 Monaten Tragzeit
Ernährung: Allesfresser, vornehmlich Früchte und Insekten, aber auch Blätter, Pflanzen, Fleisch und Eier
Feinde:

 

Lebenserwartung:

 

Greifvögel, Schlangen

 

15 Jahre in der Wildnis, 20 Jahre im Zoo

September-Bild: Hilgerts Grünmeerkatze

Dieser Artikel wurde anlässlich des ersten Kenia-Kalenders bereits veröffentlicht und wird nur ergänzt um das Artenprofil:

 

Hilgerts Grünmeerkatzen sind eine vornehmlich im südlichen Kenia vorkommende Unterart der Südlichen Grünmeerkatze, einer häufig vorkommenden Meerkatzenart, die von Äthiopien bis Südafrika im östlichen Bereich Afrikas anzufinden ist. Sie fühlen sich eher in halboffenen Gebieten wohl, nicht so sehr in dichten Wäldern oder der weiten Ebene. Die Grünmeerkatzen kommen gut mit dem Menschen klar, als Allesfresser sind sie Kulturfolger, die sich in Siedlungen gut ernähren können, wenngleich Früchte ihre bevorzugte Nahrung sind.

 

Südliche Grünmeerkatzen leben in Gruppen von bis zu 50 Tieren, die meisten Verbände sind aber deutlich kleiner. Eine Gruppe besteht aus einigen Männchen, vielen Weibchen und deren Nachwuchs. Bei Erreichen der Geschlechtsreife wandern die jungen Männchen ab, während die Weibchen in der Gruppe verbleiben. Sowohl unter den Männchen wie auch unter den Weibchen besteht eine Hierarchie, die unter anderem über den Zugang zum Futter entscheidet.

 

Wo Tiere nah am Menschen leben, gibt es natürlich auch Konflikte. Naturgemäß möchten Menschen nicht, dass die Affen ihnen das Essen oder die Ernte stehlen, aber auch Straßenverkehr, elektrische Leitungen, Hunde oder auch das bewusste Einfangen für Fleischgewinnung oder medizinische Zwecke sind ein Problem. In der Natur sind Leoparden, Adler, Pythons und Paviane ihre Feinde, für die sie unterschiedliche Warnrufe haben. Bis zu 30 verschiedene Warnrufe bei Grünmeerkatzen konnte man inzwischen ausmachen.

 

 

 

ARTENPROFIL
Art: Südliche Grünmeerkatze
Unterart: Hilgerts Grünmeerkatze
Wissenschaftl. Name: Chlorocebus pygerythrus hilgerti
Vorkommen: Kenia, Tansania, Uganda, Äthiopien, Somalia
IUCN Status: nicht gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach 5,5 Monaten Tragzeit
Ernährung: Allesfresser, bevorzugt Früchte
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Leoparden, Hyänen, Schakale, Greifvögel, Paviane, Schlangen

25-30 Jahre

Der neue Kalender „Südamerikas Tierwelt 2024“

Der Charity Kalender geht nun ins siebte Jahr. Themen gab es schon einige – unterteilt nach Tierarten, nach Bedrohungsstatus oder Wildlife Aufnahmen aus Afrika. Wo es auch hinsichtlich der unterstützen Organisationen noch nie hinging, ist Amerika. Grund genug, dass man dies ändert. Gerade Südamerika beherbergt eine faszinierende und vielfältige Tierwelt. Viele denken bei Südamerika an Brasilien und tropische Regenwälder, aber es gibt eben auch die andere Seite mit gewaltigen und kargen Höhenzügen, wo man von Strandwärme nichts mehr spürt.

Quelle: https://www.freeworldmaps.net/southamerica/political.html

Auch in Südamerika ist die Tierwelt fragil, viele der dort vorkommenden Arten sind gefährdet. Dazu zählt der Humboldt-Pinguin, der in diesem Jahr einen besonderen Stellenwert einnehmen wird durch „Sphenisco“, die in diesem Jahr neben dem traditionellen Projekt „Rettet den Drill“ unterstützt werden. Mehr zu diesem Thema im Lauf dieses und des nächsten Jahres. Hier gibt es zunächst die Übersicht über die Kalenderbilder:

August-Bild: Böhm-Steppenzebra

Böhm-Steppenzebras, die wie im Englischen auch schon mal als Grant-Zebras benannt werden, sind eine von zwei in Kenia vorkommenden Zebraarten neben den Grevy-Zebras. Während die Grevys stark bedroht sind, handelt es sich bei den Böhm-Steppenzebras um die am häufigsten existierende Zebra-Variante.

 

Das Zebra auf dem Kalenderfoto entspannt sich offensichtlich. Schön zu sehen sind die typischen Merkmale von Böhm-Steppenzebras. Im Gegensatz zu den anderen Steppenzebra-Unterarten verfügen die Böhm-Zebras über weniger bis gar keine Schattenstreifen. Vielmehr haben sie für gewöhnlich breitere schwarze Streifen als die anderen Unterarten. Auch ein typisches Böhm-Merkmal ist das braune Ende der Mähne. An den markant ausgelegten Vorderbeinen sieht man ebenfalls schön, dass das Muster bis zu den Hufen nach unten geht, was bei anderen Unterarten nicht unbedingt der Fall ist.

 

Der aufmerksame Beobachter mag hier einwerfen, dass dieses Zebra nicht nur schwarze Streifen hat, sondern am hinteren Körper über braune Streifen verfügt, aber dies ist nur ein Zeichen, dass es sich hier noch um ein junges Tier handelt, das bräunliche Fell verschwindet mit der Zeit.

 

Insgesamt schätzt man den Bestand an Böhm-Steppenzebras auf etwa 400.000 Tiere ein, womit sie etwa 80% der kompletten Steppenzebra Population aufweisen. In dem Zusammenhang mutet es eigenartig an, dass die IUCN die Steppenzebra-Population pauschal als „potentiell gefährdet“ listet. Böhm-Steppenzebras sind dies definitiv nicht, während Chapman-Zebras, Crawshay-Zebras und Mähnenlose Zebras eigentlich einen deutlich höheren Gefährdungsstatus aufweisen müssten.

 

Steppenzebras leben in kleinen Familieneinheiten, die sich zu großen Einheiten zusammenschließen. Im Kern bleiben die Kleinverbände allerdings unter sich, immer bestehend aus einem Zebrahengst mit einem Kleinharem von wenigen Stuten und deren Nachwuchs. Junghengste verlassen mit etwa 3 Jahren die Herde und schließen sich zu einer Junggesellengruppe zusammen, aus der heraus sie irgendwann den Hengsten mit bestehender Einheit ihren Rang streitig machen. Die Kämpfe um die Vorherrschaft im Harem können dabei durchaus tödlich ausgehen. Kann ein Junghengst eine Herde eine Herde für sich gewinnen, vertreibt er den Nachwuchs, um sich selbst schnell fortpflanzen zu können.

 

 

 

ARTENPROFIL
Art: Steppenzebra
Unterart: Böhm-Steppenzebra
Wissenschaftl. Name: Equus quagga boehmi
Vorkommen: Kenia, Tansania, Uganda, Äthiopien
IUCN Status: Potenziell gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach 11 Monaten Tragzeit
Ernährung: Gras
Feinde:

 

Lebenserwartung

 

Löwen, Leoparden

 

ca 30 Jahre, Hengste eher 20 Jahre

 

Juli-Bild: Östliches Riesenwaldschwein

Im Juli zeigt sich ein Bild, bei dem der ein oder andere sich fragen mag, warum man ein Wildschwein für den Kalender auswählt. Der geneigte Zoologe dürfte hier verzückter sein, denn Riesenwaldschweine werden in keinem europäischen Zoo gehalten und sind damit auch als Art hierzulande weitestgehend unbekannt.

 

Riesenwaldschweine existieren in Afrika praktisch entlang des Äquators in drei Unterarten. Die größte ist das Östliche Riesenwaldschwein, das hauptsächlich in Kenia und Uganda vorkommt. Die Eber können bis 1,10 m hoch und 2,10 m lang werden und dabei 275 Kilogramm wiegen. Bei großem Kopf sind die Eckzähne kleiner als beim bekannteren Warzenschwein.

 

Wie auch hierzulande bei Wildschweinen leben die Riesenwaldschweine gewöhnlich in einer Rotte mit einem Männchen, maximal vier Weibchen und dem Nachwuchs. Auch im Vergleich zu anderen Schweinen gelten Riesenwaldschweine als sehr aggressiv. Für gewöhnlich starten sie Frontalangriffe und greifen auch ihre Fressfeinde Leoparden und Tüpfelhyänen an. Wenig romantisch geht es auch innerhalb der Art zu wenn Keiler um Weibchen kämpfen – beim direkten Aufeinandertreffen kann es bis zum Schädelbruch kommen.

 

Bislang gilt die Art noch nicht als gefährdet, die Bestandszahlen sind aber stark am Sinken und die Lebensräume zersplittert. In Zoos hat sich die Art nicht etabliert, die Tiere verendeten schnell und pflanzten sich nicht fort. Ein Grund könnte sein, dass die Tiere schlecht mit trockener Luft und Sonne klarkommen, ihr Lebensgebiet sind Wälder, oft in größeren Höhenlagen.

 

ARTENPROFIL
Art: Riesenwaldschwein
Unterart: Östliches Riesenwaldschwein
Wissenschaftl. Name: Hylochoerus meinertzhageni
Vorkommen: Äthiopien, Kenia, Uganda
IUCN Status: nicht gefährdet
Nachwuchs: 2-4 Jungtier nach 5 Monaten Tragzeit
Ernährung: Pflanzenfresser, gelegentlich Aas
Feinde:

 

Lebenserwartung:

Leoparden, Tüpfelhyänen

 

n. bek.