Wild Chimpanzee Foundation

Mit dem Kenia-Kalender 2023 wird eine zweite Primaten-Schutzorganisation unterstützt, auch wenn Schimpansen nicht in Kenia beheimatet sind. Das Verbreitungsgebiet von Schimpansen begrenzt sich nämlich auf Zentral- und Westafrika. Um den Schutz Westafrikanischer Schimpansen kümmert sich die Wild Chimpanzee Foundation (WCF) mit Sitz in der Schweiz und in Leipzig.

 

In drei Ländern ist die WCF aktiv, nämlich der Elfenbeinküste, in Guinea und in Liberia, wo die Unterart des Westafrikanischen Schimpansen vorkommt, der seit 2016 auch offiziell vom Aussterben bedroht ist. Im Unterschied zu anderen Organisationen setzt die WCF auf den Schutz des natürlichen Lebensraums und betreibt keine Auffangstationen.

 

Die Probleme für die Menschenaffen haben in den einzelnen Ländern unterschiedliche Gründe. In Guinea beispielsweise ist es der Abbau von Eisenerz und Bauxit mit den Folgeerscheinungen, nämlich der Schaffung von Schienen und Straßen zum Abtransport. Wie bei anderen Arten auch hat dies eine Fragmentierung des Lebensraums zur Konsequenz, mit fehlender genetischer Diversität als letzter Folge.

 

Während in der Elfenbeinküste der Hauptindustriezweig auf Kakao und Kaffee liegt, sind hier wie auch in Liberia sowohl der Lebensraumverlust für Plantagen wie auch die Bejagung die Hauptprobleme. Menschenaffen werden hier als Bushmeat verwendet und selber gegessen oder entsprechend vermarktet.

 

Theoretisch hilft das Pariser Klimaabkommen dem Vorhaben der WCF, denn hierin ist festgelegt, dass ein gewisser Prozentsatz der Fläche eines Landes unter Naturschutz gestellt werden muss. In Deutschland sind bislang ganze 2% geschützt, mit dem Nationalpark Müritz und seinen 320 km² als größter Fläche. Guinea ist trotz seiner Probleme hier bereits viel weiter, allein der im Jahr 2021 mit Hilfe der WCF gegründete Moyen-Bafing-Nationalpark erstreckt sich auf eine Größe von 6767 km² und damit 8% der Landesfläche.

 

Während in der Elfenbeinküste vornehmlich durch den Tai Nationalpark eher der Fokus auf den Erhalt des Lebensraums und der Artenvielfalt gerichtet wird, ist in Liberia der Kurs auf Schutzgebietserweiterung gesetzt. Mit den lokalen Behörden arbeitet man bereits zusammen, um den neuen Grebo Kahn Nationalpark erfolgreich zu managen. In Planung ist der Krahn-Bassa Nationalpark und die WCF unterstützt ein Ökotourismusprojekt im Sapo Nationalpark.

 

Zu den Kernaktivitäten der WCF neben der Schaffung neuer Schutzgebiete gehört das Monitoring größerer Säugetierarten in den jeweiligen Gebieten. Denn durch den Erhalt der Wälder leistet man nicht nur einen Beitrag zum Schutz der Schimpansen, aber erheblich ist natürlich auch das Vorkommen anderer schützenswerter Arten, die ebenfalls mit Bedrohungsstatus versehen sind. Die ökologischen Zusammenhänge lassen sich so besser verstehen und die Wichtigkeit für Schutzmaßnahmen wird dadurch unterstrichen.

 

Nicht zuletzt ist es aber auch wichtig, die lokale Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen. Ohne sie verlaufen Schutzmaßnahmen im Sande. Hier wird Aufklärungsarbeit durch die WCF Teams vor Ort in verschiedenster Art betrieben, um die Wichtigkeit des Arterhalts zu verdeutlichen. Von hoher Bedeutung für die Akzeptanz sind auch immer die Arbeitsplätze, die durch die Artenschutzorganisationen geschaffen werden. Hier ist WCF definitiv gut unterwegs, denn etwa 300 Mitarbeiter werden in den drei Ländern insgesamt beschäftigt, die darüber ihre Familien ernähren können.