Der Welt-Orang-Utan-Tag lenkt das Bewusstsein auf die bedrohteste Menschaffenart. Die rothaarigen Primaten sind mit ihrer bedächtigen Art gewissermaßen die Buddhisten unter den großen Affen dieser Welt. Sie sind nicht so laut und quirlig wie Schimpansen oder Bonobos, und nicht so mächtig wie Gorillas, aber unterschätzen sollte man die einzige asiatische Menschenaffenart deswegen nicht. In ihren Armen steckt unglaubliche Kraft, mit der sie sich oben in den Bäumen mühelos fortbewegen können. Während die afrikanischen Menschenaffen in Gruppen leben, handelt es sich bei den asiatischen Orangs grundsätzlich um Einzelgänger. Nur die Weibchen leben mit ihrem Nachwuchs zusammen und ziehen ihn groß. Es gibt allerdings eine Ausnahme: wenn das Futterangebot reichhaltig ist, finden sich auch mehrere Orang Utans an einem Ort, was es Zoos auch ermöglicht, die sensiblen Tiere in Paaren oder auch in kleinen Gruppen zu halten.
Wichtig bei der Haltung der Tiere sind Anlagen von großer Höhe, denn im Gegensatz zu den afrikanischen Menschenaffen verbringen Orangs den Großteil des Tages oben in den Bäumen und selten unten am Boden. Dies ist auch das große Problem der Tiere in der Natur, denn sie brauchen zwingend den Regenwald zum Leben – und der ist stark in Gefahr, hauptsächlich durch falsches Konsumverhalten der Menschen und eine verfehlte Ökopolitik. Orang Utans leben nur auf Borneo und Sumatra, einem Hauptanbaugebiet für Ölpalmen. Diese kommen natürlich dort nicht vor, können aber in dem Klima gut gedeihen, daher wird der Regenwald großflächig abgefackelt, um Ölpalmen anzubauen – und mit dem Abfackeln wird alles Leben vernichtet, was sich darauf befindet.
Für die Industrie sind Ölpalmen toll, weil sie sehr ergiebig sind, sie bringen bessere Resultate als beispielweise Kokosöl oder Rapsöl, für die noch viel größere Flächen erforderlich wären. Auch Soja ist keine Lösung, für den Anbau werden riesige Flächen in Südamerika abgeholzt. Man kann Ölpalmen aber auch nachhaltig betreiben, was natürlich weniger effektiv ist – und da kommen wir als Kunden wieder ins Spiel, denn wir kaufen am liebsten billig. Palmöl ist in vielen Alltagsprodukten enthalten. Werfen Sie mal einen Blick auf die Verpackungen bei Ihren Lebensmitteln und Sie werden feststellen wie oft Sie die Worte Palmöl oder Palmfett lesen. Solche Produkte am besten meiden, es gibt für alles Alternativen.
Skandalöser als profitgierige Unternehmen ist allerdings eine angebliche Umweltpolitik, die ein Umweltdesaster herbeiführt. Um hierzulande Klimaziele erreichen zu können, wird Biosprit verwendet, was dem Konsumenten suggeriert, dass er ein tolles umweltschonendes Produkt einkaufen kann. Das Gegenteil ist der Fall. Der größte Anteil Palmöl landet im Biodiesel und E10 Kraftstoff. Dass für unsere Umweltziele die Umwelt in anderen Ländern zerstört wird und Tierarten dafür ausgerottet werden, stört auch vermeintliche Umweltparteien hierzulande nicht, denn eingeführt wurde der Biokraftstoff von der rot-grünen Regierung im Jahr 2003. Die EU hat leider frisch beschlossen, die Genehmigung für Palmöl im Tank bis 2030 zu verlängern.