Wer gelegentlich in verschiedene Zoos geht, könnte denken, dass die Kattas Massentiere sind. Die wohl bekannteste Lemurenart wird oft und gerne gezeigt, kommen sie beim Publikum doch sehr gut an. Dies liegt nicht zuletzt am Film „Madagaskar“, der auch „Schuld“ daran trägt, dass Heerscharen von Leuten vor die Gehege treten und die Tiere schnell als „King Julien“ identifizieren.
Die Realität ist eine ganz andere, die Kattas sind eine als stark gefährdet gelistete Tierart. Sie sind endemisch auf Madagaskar, wo die Bevölkerungszahlen stark zu- und die Waldflächen stark abnehmen. Die Tierwelt auf Madagaskar ist ob ihrer isolierten Insellage einzigartig. Die starke Gefährdungslage betrifft nicht nur Lemuren, sondern nahezu alle auf der Insel vorkommende Tierarten.
Die „Disneyfizierung“ zeigt beim Katta wie bei kaum einer anderen Tierart die positiven und negativen Seiten derart stark. Auf der einen Seite wecken die Darstellungen in den Animationsfilmen das Interesse an den Tieren, zeigen aber zeitgleich ein irreführendes Bild mit ihren vereinfachten und auf Niedlichkeit getrimmten Darstellungen. So wäre „King Julien“ im wahren Leben kein Herrscher, denn Lemuren sind matrilinear organisiert, d.h. ein zentrales Weibchen bestimmt, was die aus etwa gleich vielen Männchen wie Weibchen bestehende Gruppe macht – der Anführer müsste also eigentlich eher „Queen Julia“ heißen…
Bei Zoos führt die Fokussierung der Besucher auf Kattas dazu, dass viele sie halten wollen, weil die Besucher durch die Filme einen hohen Popularitätsgrad haben. So halten alleine in Deutschland über 50 zoologische Einrichtungen Kattas. Das ist für eine bedrohte Tierart hervorragend, um die 2.500 Tiere bilden eine grandiose Reservepopulation. Dies geht leider zu Lasten anderer Lemurenarten, die nicht so häufig gezeigt werden, aber nicht minder bedroht sind.
Unter den Zoos, die den Primatenkalender unterstützt haben, kann man Kattas an folgenden Orten sehen: Braunschweig, Frankfurt, Hamm, Hannover, Herford, Münster, Rheine, Apeldoorn, Arnheim, Overloon und Barcelona.