Das dritte und letzte Bild eines im Wasser lebenden Raubtiers findet sich im Juli-Blatt des Raubtierkalenders. Zu sehen ist eine Gruppe von acht sich sonnenden Kalifornischen Seelöwen in der hervorragenden Anlage der Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen.
Der Begriff „Kalifornischer“ Seelöwe verleitet so manchen Zoobesucher zu der Annahme, dass die Tiere warmes Wasser haben müssen. Das ist weit gefehlt. Eine große Kolonie dieser Meeressäuger findet man stets am Pier 39 in San Francisco, in Dutzenden eng aneinander gepfercht – ein Bild ist unten angefügt. Wer schon mal in San Francisco war und eine Tour raus Richtung Golden Gate Bridge gemacht hat, weiß wie schnell es dort kalt wird wenn man sich vom Festland entfernt. Die Maximaltemperatur des Wassers in der San Francisco Bay und an der gesamten Westküste der USA liegt bei 20 Grad Celsius im Sommer. Wenn man bedenkt, dass die Kalifornischen Seelöwen bis hoch nach Alaska schwimmen, kann man erahnen, dass die dicke Fettschicht – Blubber genannt – die Tiere ausreichend wärmt, so dass man sich auch keinen Kopf um Wassertemperaturen in Zoos machen muss.
Leicht zu unterscheiden – auch auf diesem Bild – sind die Bullen von den Weibchen. Die Körperlänge ist gar nicht mal so ausschlaggebend (2,20 m zu 1,80 m), aber Männchen werden bis 400 kg schwer und damit viermal mehr als die Kühe. Zur Paarung finden sich die Tiere an der Küste ein. Die Männchen sind einige Tage vor den Weibchen vor Ort und kämpfen bei Eintreffen der Kühe um die Vorrangstellung. Die schwächeren Bullen werden abgedrängt, so dass gesichert ist, dass die stärksten Bullen auch die meisten Weibchen abbekommen – im Schnitt etwa 16.
Der Kalifornische Seelöwe wurde einst gejagt und stand Anfang des 20. Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben. Der Bestand hat sich aber erholt, man schätzt ihn auf etwa 160.000 bis 250.000 Tiere ein, weswegen eine geringe Quote in Washington und Oregon zur Jagd freigegeben ist. Natürlich Feinde sind große Haiarten und Orcas. Die Tierart gilt als friedlich und ebenso neugierig wie intelligent, daher eignet sie sich gut für Zoos, aber auch die amerikanische Navy nutzt Seelöwen für militärische Einsätze.