Madagaskar ist der zweitgrößte Inselstaat der Welt, gelegen vor der Südostküste Afrikas. Dabei wurde die Insel erst spät von Menschen besiedelt, vor etwa 1500 Jahren geschah dies. Bei den Primaten spielt sie eine besondere Rolle, weshalb die IUCN die Primaten auch in vier Herkunftszonen unterteilt: Neuwelt (Mittel- und Südamerika), Asien, Afrika und Madagaskar. Geographisch wäre es natürlich richtig, Madagaskar zu Afrika zu zählen, aufgrund ihrer Isolation hat sich hier auf Madagaskar aber eine völlig eigene Primatenart entwickelt, die Lemuren.
Bei den Lemuren handelt es sich neben den Loriartigen, zu denen auch die Galagos gehören, und dem Fingertier um die Gruppe der Feuchtnasenprimaten. Der Name stammt von der freiliegenden feuchten Nase, die einen besseren Geruchssinn ermöglicht. Zwei Familien der Feuchtnasenprimaten leben in Südostasien, alle anderen fünf auf Madagaskar. Allen voran gehen die Kattas. Dank Disney kennen alle Kinder die Tierart und erkennen im Zoo die Kattas als „King Julien“. Doch während man Kattas relativ häufig in Zoos antrifft und eine sehr stabile Population dort hat, herrscht gerade dies nicht auf Madagaskar. Beinahe 90% der – im wahrsten Sinne des Wortes – Inselaffen sind als gefährdet gelistet, inklusive dem Katta.
Grund für die Probleme der Tiere ist das rasante Bevölkerungswachstum. Heute leben knapp 24 Millionen Menschen auf Madagaskar, Tendenz stark steigend. Jede Frau bringt im Schnitt über vier Kinder zur Welt. Die Menschen müssen ernährt werden, dafür braucht man Landwirtschaft, dafür wiederum wird der Lebensraum der Tiere zerstört. Einst bestand die Insel zu 90% aus Wald, davon sind nur noch etwa 10 Prozent übriggeblieben.
Man wird den Lemuren allerdings nicht gerecht wenn man sie auf die Kattas reduziert. Die Spannweite reicht vom kleinsten Primaten der Welt, dem 30 Gramm schweren Berthe-Mausmaki, bis hin zum Indri, der 10 Kilogramm auf die Waage bringt. Sehr bekannt sind die Sifakas, die nur auf den Hinterbeinen laufen und damit wie Tänzer wirken, während die Indris wiederum für ihr Geheul berüchtigt sind. Die eigentlichen Lemuren sind tagaktiv, während die Gruppe der Katzenmakis nachtaktive Tiere sind. Äußerst speziell sind die Fingertiere, auch Aye-Aye genannt, die äußerlich überhaupt nicht an Primaten erinnern und aufgrund ihres etwas unheimlichen Aussehens von den Einheimischen für Unglücksbringer gehalten und getötet wurden.
Madagaskars Primaten bei unseren Unterstützern
Kattas trifft man häufig in Zoos an, auch Rote Varis sind öfter zu sehen. In den Niederlanden findet man sehr schöne Haltungen, zum Beispiel in Overloon. In Deutschland empfehlenswert ist die neue Haltung in Rheine. Auch der kleine Herforder Tierpark verfügt über eine schöne Außenanlage für Kattas. Wer sich für die selten gezeigten anderen Feuchtnasenprimaten interessiert, wird im Zoo Frankfurt fündig, wo es im Bernhard Grzimek Haus eine sehenswerte Nachttierabteilung gibt.
Katta – Braunschweig, Frankfurt, Hamm, Hannover, Herford, Rheine, Arnheim, Barcelona, Miami, Overloon, Busch Gardens Tampa
Roter Vari – Gelsenkirchen, Köln, Neuwied, Rheine, Wuppertal
Mohrenmaki – Rheine, Arnheim, Miami
Kronenmaki – Rheine, Overloon
Schwarzweißer Vari – Rheine, Overloon
Weißkopfmaki – Hamm, Neuwied
Rotbauchmaki – Rheine
Türkisaugenmaki – Köln
Alaotra Halbmaki – Overloon
Großer Bambuslemur – Köln
Gürtelvari – Köln
Fingertier – Frankfurt
Grauer Mausmaki – Frankfurt
Westlicher Fettschwanzmaki – Frankfurt
Nördlicher Grauer Schlanklori – Frankfurt (Asien)
Garnett Galago – Köln (Afrika, nicht Madagaskar)
Senegal Galago (Buschbaby) – Frankfurt (Afrika, nicht Madagaskar)