In Deutschland kümmert sich Borneo Orangutan Survival seit 2001 um Gelder für die gleichnamige Stiftung auf Borneo. Zuvor wurden bereits durch die deutsch-indonesische Gesellschaft Mittel gesammelt, aber da diese eher kulturelle als ökologische Interessen vertrat, entschloss man sich zur Gründung eines eigenen Vereins. Neben der Beschaffung finanzieller Mittel besteht die Haupttätigkeit von BOS Deutschland darin über die Probleme der Orang Utans aufzuklären.
BOS betreibt auf Borneo zwei Rettungszentren für Orang Utans mit einer Kapazität von etwa 800 Tieren. Meist sind es Babys, die ihren Weg dorthin finden, weil sie als Haustiere konfisziert wurden. Orang Babys erhält man nur dadurch, dass man ihre Mutter erschießt, daher leiden die hochintelligenten Tiere meist an einem Trauma. In einem mehrstufigen Prozess, der jahrelang dauert, werden die kleinen Orang Utans groß gezogen und Schritt für Schritt auf die Selbständigkeit vorbereitet, ehe sie in geeigneten Waldstücken in die Freiheit entlassen werden. Diese Wälder gehören entweder BOS oder sind in Kooperation mit Dritten gesichert, denn das Kernproblem der Orang Utans ist die gnadenlose Zerstörung ihres Lebensraums für den Palmölanbau. 90% des weltweiten Palmöls stammt aus ihrem Gebiet in Indonesien und Malaysia – einer Gegend, in der Ölpalmen nicht einmal heimisch sind.
Jetzt klingt Indonesien weit weg von uns, ist dies also ein Problem, mit dem wir nichts zu tun haben?!? Das komplette Gegenteil ist der Fall. Mit ziemlicher Sicherheit finden sich in Ihrem Haushalt Produkte mit Palmöl wieder. Schauen Sie einmal auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel, vor allem bei Tiefkühl- und Fertigprodukten, bei Süßigkeiten und Knabbereien, bei Eis oder bei Margarine – wenn dort Palmöl oder Palmfett zu finden ist, stammt es ziemlich sicher aus Orang-Utan-Gebiet. Bei Kosmetika und Waschmitteln sind die Inhaltsangaben leider noch nicht verpflichtend, weswegen schöner klingende Namen verwendet werden, die oft nichts anderes als Palmöl sind.
Noch schlimmer ist die Verwendung von Palmöl im vermeintlichen Namen der Umwelt, denn ein großer Teil fließt in Biosprit wie Öko-Diesel und E10. Dies hat nicht nur zur Folge, dass Lebensmittel teurer und damit für arme Menschen unerschwinglicher werden, sondern wahrt den Industriestaaten eine weiße Weste, weil der eigene CO2 Ausstoß gesenkt wird. Allerdings wird das Problem dadurch nicht gelöst, sondern bestenfalls verlagert. Schon heute ist Indonesien die weltweite Nummer 4 in Sachen CO2 Ausstoß. Unterm Strich ist der CO2 Verbrauch von Biosprit nicht niedriger, sondern durch Rodung, Anbau, Produktion über Transport bis hin zur Verwendung dreimal höher als bei herkömmlichen Mineralöl.