Die Artenschutzorganisation Ol Pejeta hat in den letzten Jahren Berühmtheit erlangt, weil sie die letzten Nördlichen Breitmaulnashörner beherbergt, die es überhaupt noch gibt. Die Tiere Sudan, Fatu und Najin wurden aus den Zoos in San Diego und Dvur Kralove mit einer Resthoffnung auf Vermehrung nach Kenia zurückgebracht, aber Sudan war nicht mehr zeugungsfähig und verstarb drei Monate vor meiner Reise. Sehen kann man die Tiere ohnehin nicht, sie leben streng bewacht hinter den Kulissen – wie übrigens viele andere Nashörner auch auf Koppeln und nicht etwa auf dem Gelände untergebracht sind, wo sie rund um die Uhr von bewaffneten Rangern geschützt werden.
Ol Pejeta ist ein 360 km² großes Gelände, das erst seit 1988 dem Artenschutz dient. Zuvor war dort eine riesengroße Viehzucht angesiedelt mit wechselnden Besitzern. Den Umschwung von Viehzucht zu Artenschutz verdankt man den Elefanten, denn die Farm lag auf ihrer Wanderroute von Mount Kenya zu den Aberdares, und sie rissen ständig die Zäune ein, wodurch die Nutzviehhaltung zu teuer wurde. Mittlerweile umgibt ein elektrischer Zaun das Gelände, um Konflikte mit der Bevölkerung zu vermeiden, verhindert auf der anderen Seite aber auch, dass die Herden ihre natürlichen Routen bewandern können. Heute gehört das Projekt dem britischen Unternehmen Flora and Fauna International.
Nashörner sind das prominenteste Thema auf Ol Pejeta, die größte Nashornhaltung Kenias gibt es hier. Insgesamt hat man aber alle Tierarten auf dem Gelände, die man in Savannen auch außerhalb antrifft, also auch die kompletten Big Five. Eine Besonderheit gibt es noch, nämlich das Sweetwater Chimpanzee Sanctuary, einem zooähnlichen Gehegekomplex, in das konfiszierte Schimpansen aufgenommen werden. In Kenia selbst leben keine Schimpansen, aber aus anderen Ländern werden Tiere dort eingestellt, die in vielen Fällen als Haustiere gelebt haben und von den Behörden einkassiert wurden.