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Juni-Bild: Südliche Breitmaulnashörner

Gleich drei Generationen Breitmaulnashörner sind auf dem aktuellen Kalenderbild zu sehen, schön gestaffelt nach ihrer Größe. Die Tiere sind in relativ ungewohnt bewaldetem Terrain unterwegs, wo eigentlich eher Spitzmaulnashörner zuhause sind. Breitmaulnashörner bewohnen die offene Savanne, wo sie mit ihrem namensgebenden Mund praktisch als Rasenmäher fungieren und das Gras fressen.

 

Neben der reinen Körpergröße und -masse kann man das Alter der weiblichen Tiere auch sehr gut an den Hörner erkennen. Wie unsere Fingernägel bestehen sie aus Keratin und wachsen ihr Leben lang immer weiter. Bis zu 1,60 m lange Hörner wurden bereits entdeckt. Das Alter ihrer männlichen Pendants lässt sich dagegen nicht an der Horngröße ablesen, da die Einzelgänger ihr Horn ständig im Einsatz haben und diese unter anderem gerne an Baumrinden abwetzen. Entsprechend handelt es sich bei den langen Hörnern wie sie bei den hinteren beiden Tieren auf dem Bild zu sehen sind, um Weibchen. Ein zweites sicheres Merkmal ist, dass im Gegensatz zu Spitzmaulnashörnern und den Bullen die weiblichen Breitmaulnashörner auch in kleineren Gruppen vorkommen.

 

Auch schön auf diesem Bild zu sehen ist, dass bei allen drei Tieren die linken Ohren parallel stehen – und zwar in Richtung des Fahrzeugs, aus dem fotografiert wird. Nashörner können nur äußerst schlecht sehen, dafür sind ihr Hör- und Geruchssinn ausgezeichnet ausgeprägt. Entsprechend wird das Auto per Akustik und nicht durch die Optik angepeilt.

 

Bei diesen drei Tieren handelt es sich um die Unterart des Südlichen Breitmaulnashorns. In der Tat kommt diese Art nur im Süden Afrikas vor, also Angola, Namibia, Botswana, Südafrika, Simbabwe und Mosambik. Was macht diese Art also in Kenia? Diese Geschichte ist schön und traurig zugleich:

 

In Kenia ist eigentlich das Nördliche Breitmaulnashorn beheimatet. Diese Unterart wird auf natürlichem Wege in Kürze aussterben, die wildlebenden Tiere sind dies bereits seit 2008. Die letzten Exemplare holte man aus den USA und aus Tschechien aus Zoos zurück. Die Hoffnung auf Nachwuchs erfüllte sich nicht, der Bulle „Sudan“ ist 2018 verstorben. Die beiden Kühe leben rund um die Uhr bewacht in einem Gehege in einem Wildschutzgebiet. Wissenschaftler wollen die Unterart künstlich reproduzieren – ein extrem teures und sehr zweifelhaftes Vorhaben, zumal man mit den Südlichen Breitmaulnashörnern die zweite Unterart nach wie vor zur Verfügung hat. Warum aber existiert die nun in Kenia?

 

Der Grund liegt darin, dass man auf der Solio Ranch früh erkannt hat, dass man die Nördlichen Breitmaulnashörner nicht mehr retten kann. So importierte man 1980 sechzehn Tiere der südlichen Unterart aus Südafrika. Diese haben sich extrem gut fortgepflanzt, von ihnen stammen alle nördlich ihrer Heimat lebenden Südlichen Breitmaulnashörner ab, sowohl die Exemplare in den kenianischen Nationalparks wie auch die in Uganda oder Malawi.

 

Das Südliche Breitmaulnashorn gilt „nur“ als potentiell gefährdet. Die Gefahr besteht neben Lebensraumverlust bekanntlich durch die Jagd auf das Horn für traditionelle ostasiatische Medizin. Im 19. Jahrhundert war diese Unterart beinahe schon ausgestorben, man schätzt den Bestand damals auf 25-50 Tiere ein – während der Bestand heute in etwa 18.000 wildlebende Tiere ausmacht.

 

ARTENPROFIL
Art: Breitmaulnashorn
Unterart: Südliches Breitmaulnashorn
Wissenschaftl. Name: Ceratotherium simum simum
Vorkommen: Ursprünglich: Südafrika, Namibia, Angola, Simbabwe, Mosambik, Sambia. Importiert: Kenia, Uganda, Malawi
IUCN Status: Potenziell gefährdet
Nachwuchs: 1 Jungtier nach 16-18 Monaten Tragzeit
Ernährung: Gras
Feinde:

Lebenserwartung:

Löwen bei Jungtieren, sonst nur der Mensch

40-50 Jahre

 

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