April-Kalenderbild: Präriebison

Bisons sind den meisten Menschen bekannt. Die Wildrinder stellen die größten Landsäugetiere Nordamerikas dar. Die Einordnung in zwei Unterarten ist umstritten, aber allgemein geht man davon aus, dass es Präriebisons und in den nördlicheren Regionen Kanadas Waldbisons gibt.

 

Wie es der Name schon sagt, leben Präriebisons in der offenen Prärie, wo sie entsprechend grasen können. Die Kühe leben mit dem Nachwuchs in Herden von bis zu 50 Tieren. Die Bullen sind Einzelgänger oder in Jungbullengruppen. Zur Brunst im Sommer schließen sich adulte Bullen einer Herde mit Ziel der Paarung an und es kommen dann zahlreiche Gruppen zu einer Großherde zusammen. Nach neun Monaten gebären die Kühe ihren Nachwuchs, meist ein Tier.

 

Bisonbullen kennen Aggressionsverhalten in mehreren Stufen. Oftmals werden Streitigkeiten schon durch Drohgebärden beseitigt, aber kommt es wirklich zum Kampf, wird es sehr heftig. Die Hornspitzen sind dabei gefährliche Waffen, die auch gezielt benutzt werden, um den Gegner zu verletzen oder zu töten. Durch Unterwerfungsgesten werden Kämpfe aber meist beendet.

 

Die Geschichte des Bisons dient als Mahnmal gegen sinnbefreite Jagd. Einst lebten 30 Millionen Bisons in Nordamerika, die von den Ureinwohnern zwar auch bejagt wurden, aber nie im mehr als notwendigen Ausmaß. Mit der Besiedlung Nordamerikas fand dann exzessive Bejagung statt – nicht, weil es irgendeinen Sinn ergab, sondern einfach, weil man es leicht konnte. Dank der Gründung des Yellowstone-Nationalpark im Jahr 1872 konnten sich dort Bestände erholen. Heute leben noch etwa 30.000 Präriebisons, also 0,1% ihres ursprünglichen Bestands! Diese leben in vielen unterschiedlichen kleinen Schutzgebieten, so dass es auch keine zusammenhängende Wildpopulation mit genetischem Austausch geben würden. Aus diesem Grund wird die Art weiterhin als potentiell gefährdet geführt.

 

Natürliche Feinde hat der Bison wenige. In erster Linie ist der Wolf zu nennen, der aber schon größere Rudel von um die zehn Tieren benötigt, um einen Bison zu erledigen. Auch Grizzlies können eine Gefahr für Bisons darstellen, Angriffe sind aber sehr selten.

 

Weiter nördlich in Kanada leben oder lebten Waldbisons, die einige äußerliche Unterschiede zum Präriebison aufweisen. Das Problem ist, dass auch diese bejagt und stark dezimiert wurden. Ihr Rückzugsgebiet war der Wood Buffalo National Park. Fatalerweise hat man dorthin Präriebisons umgesiedelt, so dass es zu einer Hybridisierung zwischen Wald- und Präriebisons gekommen ist. Aus diesem Grund ist sehr fraglich, ob es heute überhaupt noch unterartreine Waldbisons gibt. Bei den dort heute vorkommenden Tieren existieren welche, die wie typische Waldbisons aussehen, aber halt auch welche, die optisch Präriebisons näher stehen. In Kanada ist man stark bemüht diese Unterschiede herauszustellen, aber es ist fraglich, ob dies wissenschaftlich haltbar ist.

 

ARTENPROFIL

Art: Amerikanischer Bison
Unterart: Präriebison
Wissenschaftl. Name Bison bison bison
Vorkommen: USA, Kanada
IUCN Status: Potentiell gefährdet
Nachwuchs: 1, selten 2 Jungtiere, einmal jährlich, 9 Monate Tragzeit
Ernährung: Gras
Feinde: Wölfe, Mensch (Jagd), selten Grizzlies
Lebenserwartung: Natur ca 20 Jahre, in menschlicher Obhut ca 30 Jahre

Auftakt zum Kenia-Kalender: Südostafrikanischer Löwe

Das Jahr beginnt mit einem Kalenderbild eines noch jungen Löwen. Unverkennbar handelt es sich angesichts der Mähne bei dem Tier um einen Kater, der aber offensichtlich noch weit weg ist von der stolzen Mähne eines adulten Rudelführers. Normalerweise verlassen Kater im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren das Rudel. In diesem Fall war eine größere Gruppe dieser jungen Kater ohne Eltern zu sehen, von daher könnte es sein, dass die Tiere sich recht frisch vom elterlichen Rudel getrennt hatten. Wenn mehrere Brüder gemeinsam in die Unabhängigkeit gehen, erhöht dies ihre Überlebenschancen beträchtlich.

 

In der Natur dauert es bis sie etwa fünf Jahre alt sind, ehe Kater die Chance haben ein Rudel zu übernehmen und sich fortzupflanzen. Weibchen bleiben meist in ihrem Rudel und können bereits mit drei Jahren Nachwuchs bekommen. Kater in Zoos können auch erheblich früher Nachwuchs zeugen, da sie dort keine anderen Männchen herausfordern und verdrängen müssen. Da die Rudelführer ihren Anhang gegen Herausforderer verteidigen müssen und ihnen teilweise auch gar nicht jahrelang die Zeit bleibt bis die Weibchen von Natur aus wieder paarungsbereit werden, wird der Nachwuchs ihrer Vorgänger meist getötet, um die Katzen möglichst schnell empfänglich für die Fortpflanzung zu bekommen. Kater, die ihr Rudel im Kampf verloren haben, sterben oft in der Folge, entweder an erlittenen Verletzungen oder weil sie es nicht gewohnt sind als Einzelgänger Beute zu machen.

 

Die systematische Einordnung des Löwen ist umstritten und hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Einst wurde eine ganze Fülle von Unterarten angenommen, was zu Beginn des Jahrtausends auf sechs Unterarten einschränkt wurde (Kongo-Löwe, Angola-Löwe, Transvaal-Löwe, Nubischer Löwe, Asiatischer Löwe, Westafrikanischer Löwe). In diesem Fall würde es sich beim im Kalender gezeigten Löwen um einen Nubischen Löwe handeln. Inzwischen unterscheidet die Cat Specialist Group der IUCN aber nur noch zwei Unterarten – die Unterart melanochaita für Ost- und Südafrika, sowie die Unterart leo für die Löwen in West- und Nordafrika sowie Asien. Dieser Auffassung sind wir beim Kalender gefolgt und haben das Kalenderbild entsprechend als panthera leo melanochaita ausgeschildert.

 

Löwen sind eine gefährdete Tierart. Der Grund ist sehr einfach: keiner möchte sie in ihrer Nähe haben, daher kommen sie außerhalb von Nationalpark und Reservaten praktisch nicht vor. In Afrika leben noch etwa 20.000 Löwen. In Kenia war die Zahl der Löwen auf 2.000 gesunken, ehe man Schutzmaßnahmen getroffen hat. Aktuell geht man davon aus, dass die Zahl auf 2.500 wieder gestiegen ist, somit über 10% des kompletten Bestands. Das Tier auf dem Kalenderbild lebt auf dem etwa 70 Quadratkilometer großen Gelände der Solio Ranch.

 

 

ARTENPROFIL Afrikanischer Löwe
Art: Löwe
Unterart: Südostafrikanischer Löwe
Wissenschaftl. Name: Panthera leo melanochaita
Vorkommen: Ostafrika bis Südafrika, siehe Karte unten
IUCN Status: Gefährdet
Nachwuchs: 1-6 Jungtiere nach 3-4 Monaten Tragzeit
Ernährung: Fleisch
Feinde:

Lebenserwartung:

 

Keine

Ein Großteil der Jungtiere erreicht den ersten Geburtstag nicht. Tiere, die das Erwachsenenalter erreichen: Kater nur wenige über 10 Jahre, Katzen bis 15 Jahre