Raubtier-Kalender, Januar-Motiv: Europäischer Seehund

Der ein oder andere wird sich wundern, warum man denn einen Seehund im Raubtierkalender findet. Ein typischer Vertreter  ist er sicher nicht, aber er gehört wie alle Robben zu den Hundeartigen und ist damit ein Raubtier. Dabei hat das namensgebende germanische Wort Selha weder etwas mit dem Wort „See“ noch mit dem Wort „Hund“ zu tun, sondern heißt schlicht ‚Robbe‘.

Seehunde finden sich sowohl im Atlantik wie auch im Pazifik. Die Tierart findet man bekanntlich in Deutschland an der Nordseeküste, wenige Tiere gibt es auch in der Ostsee. Etwa 20% der weltweiten Seehundpopulation von einer halben Million Tieren findet sich in Europa. Dabei war der Bestand zwischenzeitlich schon mal ins Wanken geraten. Ab Ende des 19. Jahrhunderts redete man sich ein, dass der Seehund ein Nahrungskonkurrent sei, den es zu vernichten galt. Erst seit den 1970er Jahren ist die Jagd in Deutschland verboten. Weltweit gilt die Art heute nicht als gefährdet. Speziell in Deutschland werden Seehunde allerdings als gefährdet angesehen und sind geschützt.

Die meisten haben schon mal Sandbänke gesehen, wo die Seehunde in Gruppen liegen und sich ausruhen. Grundsätzlich aber sind es Einzelgänger, die auch an Land eher mit Sicherheitsabstand zueinander liegen und keinen zu engen Kontakt zu Artgenossen mögen. Die Paarung geschieht in den Sommermonaten und ist ein ziemlich unromantischer Akt, bei dem mehrere Männchen das sich wehrende Weibchen bedrängen bis einer Erfolg hat und sich fortpflanzen kann. Das Männchen hat dann seinen Job getan und kümmert sich weder um Weibchen noch um seinen Nachwuchs.

Die Meeresbewohner können ziemlich alt werden. Männchen schaffen bis 25 Jahre, Weibchen können zehn Jahre älter werden. Die hier gezeigte Art ist ein Ostatlantischer Seehund, auch Europäischer Seehund genannt, aus dem NaturZoo Rheine. Neben dem Zoo in Rheine finden sich Seehunde bei unseren Unterstützerzoos auch in Duisburg, Frankfurt und Osnabrück.