Nanuq und Sprinter heißen die beiden Hauptdarsteller des Coverfotos von „Raubtiere 2019“. Entstanden ist das Bild auf der hervorragenden Eisbärenanlage des Erlebniszoos Hannover. Die zwei männlichen Eisbären lebten zur Zeit der Aufnahme alleine auf der Anlage und testeten ihre Kräfte spielerisch im Wettstreit. Beide Tiere wurden 2007 geboren und leben seit 2010 in Hannover. Nanuq ist gebürtiger Österreicher aus Wien, während Sprinter im niederländischen Rhenen zur Welt kam. Mittlerweile hat sich ihre Situation geändert. Seit 2017 lebt die russische Eisbärendame Milana noch in Hannover und soll sich ihren Traumprinzen aus den beiden aussuchen.
Ein grundsätzliches Problem des als gefährdet gelisteten Eisbären in der Natur ist bekanntlich die globale Erwärmung. Der Ruf gerade des amerikanischen Präsidentendarstellers nach Förderung von Erdöl in der Arktis ist eine zweite große Bedrohung für den Eisbären, denn es würde nicht nur Lebensraum genommen, sondern mit der Ansiedlung von Arbeitern eine Konfliktsituation künstlich geschaffen. Im Gegensatz zu allen anderen Bären sieht der Eisbär den Menschen nämlich als Beute an und würde angreifen, was wiederum eine hohe Zahl an erschossenen Bären zur Folge hätte. Das Abschießen von Eisbären ist in Kanada und Grönland mit gewissen Quoten übrigens nach wie vor gestattet.
Der Eisbär ist eng mit dem Braunbären verwandt, was sich auch daran zeigt, dass die beiden sich miteinander verpaaren können. Dies ist nicht nur als Unfall im Zoo Osnabrück passiert, sondern häuft sich auch in der Natur, da Braunbären durch das wärmere Klima sich immer weiter in den Norden ausdehnen und dort auf Eisbären treffen. Die kalten Temperaturen der Arktis benötigt der Eisbär hingegen nicht unbedingt – auch in Alaska werden es im Sommer über 20 Grad Celsius – an das Eis angepasst ist er hauptsächlich für die Beutejagd. Die fetthaltigen Robben sind bevorzugtes Ziel und da sie im Wasser keine Chance auf eine erfolgreiche Jagd haben, benötigen sie die Löcher in der Eisdecke, die von den Robben genutzt werden, um Luft zu tanken. Zu erfolgreichen Jagdzeiten können sich Eisbären ein dickes Polster anfressen, von dem sie zur Not wochenlang zehren können.
Andere Tierarten profitieren übrigens immens von der Arbeit der weißen Bären, denn sie verzehren nur Haut und Fett, während andere Fleischfresser wie Polarfüchse sich über den Rest hermachen. Die kleinen Füchse müssen aber trotzdem vorsichtig sein, denn grundsätzlich fressen Eisbären alles, selbst der eigene Eisbärennachwuchs ist außer vor der Mutter vor niemandem sicher. Jedoch sind schnelle Tiere grundsätzlich im Vorteil, denn mehr als einen kurzen Sprint schaffen Eisbären nicht, sie sind gewöhnlich eher im Schritttempo unterwegs.
In der freien Natur können Eisbären maximal 25-30 Jahre alt werden, wobei die meisten das Alter von 20 Jahre nicht erreichen. In Zoos gilt 30 als hohes Alter, wenngleich die Tiere dort bis zu 45 Jahren alt werden können. Wegen der hohen Haltungsanforderungen werden Eisbären nicht mehr so häufig in Zoos gezeigt. Empfehlenswerte Anlagen bei unseren Unterstützerzoos gibt es neben Hannover auch in Emmen und Gelsenkirchen.